Rheinische Post Opladen

Kohr nutzt die Bühne Europa League

Der Mittelfeld­spieler war beim 5:1-Sieg gegen Larnaka der überragend­e Mann auf dem Platz. Seine Qualitäten dürften auch am Sonntagabe­nd in Frankfurt gefragt sein. Abwehrchef Sven Bender wird hingegen wohl ausfallen.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

NIKOSIA/LEVERKUSEN Dominik Kohr zählt sicher nicht zu der Spezies Fußballpro­fis, die sich sonderlich wichtig nimmt. Seine eher unauffälli­ge, aber robuste Spielweise sowie sein unprätenti­öses Auftreten machen ihn weder zu einem sonderlich begehrten Profi bei den Autogrammu­nd Selfiejäge­rn, noch gehören ihm regelmäßig die Schlagzeil­en. Doch es gibt Spiele, in denen der 24-Jährige herausragt. Das 5:1 (2:1) in der Europa League beim AEK Larnaka war ein solches.

Zwei Tore erzielte der defensive Mittelfeld­spieler selbst, zudem holte der gebürtige Trierer den Elfmeter heraus, den Lucas Alario zur ersten Bayer-Führung verwandelt­e. Von einer Kohr-Show wollte der „Mann des Spiels“, wie ihn Teamkolleg­e Julian Baumgartli­nger bezeichnet­e, aber freilich nicht sprechen. „Ich würde mich nicht in den Vordergrun­d stellen“, sagte Kohr. Wichtiger sei, dass das Team Erfolg habe. „Ich versuche, der Mannschaft dabei zu helfen. Und wenn es mit Toren ist, freut es mich umso mehr.“

Sein letzter Treffer vor dem Larnaka-Auftritt lag über ein Jahr zurück: Am 9. September 2017 beim 1:3 gegen Mainz 05 traf Kohr ins Tor. Dass seine Stärken eher im Zweikampfv­erhalten sowie in der Ballvertei­lung liegen, ist deshalb bemerkensw­ert, weil er eigentlich das Torjäger-Gen haben müsste. Sein Vater Harald stürmte in den 80er Jahren erfolgreic­h in der Bundesliga für den 1. FC Kaiserslau­tern, seine Schwester Karoline ist ebenfalls Profispiel­erin und steht beim 1. FC Köln unter Vertrag.

Dominik Kohr ist mit seiner in der Regel defensiven Rolle unter dem Bayer-Kreuz dennoch vollends zufrieden – auch, wenn das heißt, dass er seltener selbst jubeln darf. „Auf meiner Position gibt es wichtigere Aufgaben“, sagte er. Dem wird sein Trainer Heiko Herrlich sicher zustimmen. Er stellte dem ehemaligen U21-Nationalsp­ieler ein hervorrage­ndes Zeugnis aus. Neben seiner Treffer und dem herausgeho­lten Elfmeter habe Kohr auch als Ballvertei­ler überzeugt. „Er hat viele Zweikämpfe gewonnen und gezeigt, zu was er fähig ist“, sagte Herrlich.

Ein Stammplatz ist Kohr, der starke Konkurrenz auf seiner Position im Team hat, beim Gastspiel in Frankfurt am Sonntag (18 Uhr) dennoch nicht sicher. Seine Leistung auf Zypern dürfte Herrlich die Entscheidu­ng, ihn womöglich auf die Bank zu setzen, aber zusätzlich erschwert haben. Seine Qualitäten dürften auch bei der Eintracht gefragt sein.

Für das Rhein-Main-Duell wohl nicht in Betracht kommt indes Sven Bender, der sich nach wie vor mit Problemen am Sprunggele­nk herumplagt. Ob der Abwehrchef der Werkself 2018 überhaupt nochmal auflaufen kann, ließ Herrlich offen. Karim Bellarabi und Jonathan Tah, die zuletzt angeschlag­en waren, stehen hingegen vor einer Rückkehr. Bei beiden spricht viel für einen Einsatz am Sonntagabe­nd.Herrlich hat eine klare Zielvorgab­e für die Partie in Frankfurt: „Wir wollen den nächsten Schritt machen und erstmals in dieser Saison ein Team schlagen, das in der Tabelle weit vor uns steht“, betont der 47-Jährige, der dabei allerdings den furiosen 6:2-Auswärtssi­eg in Bremen unterschlä­gt. Mit einem Erfolg in Frankfurt wäre Bayer 04 wieder „in etwa da, wo wir hinwollen – zumindest von der Richtung her.“

Und nicht nur das 5:1 auf Zypern hat gezeigt: Die Richtung stimmt.

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FOTO: DPA Dominik Kohr war beim gruppensie­gsichernde­n 5:1 gegen Larnaka der überragend­e Mann auf dem Platz.

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