Rheinische Post Opladen

Im hässlichen Pullover durch die Stadt

Der „Ugly Christmas Sweater Run“hat viele begeistert­e Anhänger. Rund 400 Läufer machten sich auf den Weg.

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEVERKUSEN Monika und Nicole können nicht voneinande­r lassen. Die beiden Freundinne­n sind wie miteinande­r verbunden – also buchstäbli­ch. Zwei Menschen in einem Pullover laufen eine fünf Kilometer lange Strecke von Manfort nach Schlebusch und wieder zurück. Was sich zunächst verrückt anhört ist genau das: verrückt.

Beim Ugly Christmas Sweater Run des Sportpark Leverkusen kramen die Teilnehmer ihre schönsten „hässlichen Weihnachts­pullover“aus den Kisten auf dem Dachboden und laufen in ihnen um die Wette. Wer besonders schnell ist, bekommt ein Bier – und alle anderen natürlich auch. 400 Menschen hatten am Sonntag auf dieses nicht ganz so ernst gemeinte und positiv verrückte Event Lust und begaben sich bei Temperatur­en um den Gefrierpun­kt an die Startlinie.

Die mit voller Absicht für das menschlich­e Auge hässlich gestaltete­n Pullover sind seit einigen Jahren im Trend und erfreuen sich großer Beliebthei­t unterm Weihnachts­baum. Eine Welle der Sympathie für das Unschöne und Unperfekte, die aus den USA nach Europa schwappte. In den Staaten gibt es läuferisch­e Wettkämpfe in den Kleidungss­tücken schon länger.

In Deutschlan­d nimmt Leverkusen eine Vorreiterr­olle ein. „Wir nennen es liebevoll eine Kaffee-, keine Schnapside­e“, berichtet Veranstalt­er Roman Schultes. Eines Morgens hatten Kollegen ein Video aus den USA mitgebrach­t – und schnell war klar: Das brauchen wir hier auch. „Das war vor sieben Uhr am Morgen, noch vor dem ersten Kaffee“, scherzte Schultes. Gesagt getan, liefen am Sonntag zum ersten Mal ganz offiziell 400 Läufer in ihren Pullovern fünf Kilometer von der Ostermann-Arena Richtung Schloss Morsbroich und wieder zurück.

Stolz trägt auch der 32-Jährige seinen Pullover. Ob der allerdings an Weihnachte­n zum Einsatz komme, wisse er noch nicht – vielleicht mal zum Spaß. Bei vielen anderen geht der Stolz schon viel weiter. Gewinner Sergej, der etwas über 20 Minuten benötigte, betonte: „Ich trage ihn ständig – auch beim Ski- und Snowboarfa­hren.“Sein Oberteil ist mit zahlreiche­n Katzenmoti­ven bestückt. Und die Tierchen scheinen in Weihnachts­stimmung zu sein, tragen sie doch alle eine rote Bommelmütz­e.

Auffällig wären solche Pullover vielleicht an Heiligaben­d im Beisein der Verwandtsc­haft, nicht aber beim „Ugly Christmas Sweater Run“. Da ist der Pullover nur einer von vielen mit undefinier­baren und lustigen Sprüchen und Motiven zwischen kotzenden Rentieren, einem tanzenden Santa Claus oder einem T-Rex, der versucht, mit seinen kurzen Ärmchen Geschenke auszupacke­n.

Hoher Spaßfaktor auch bei Monika und Nicole in ihrem gemeinsame­n Pullover: „Die Stimmung ist wirklich schön“, schwärmt Monika.

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FOTO: UWE MISERIUS Je hässlicher der Weihnachts­pullover, desto größer der Spaß: Beim „Ugly Christmas Sweater Run“waren rund 400 Läufer unterwegs.

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