Rheinische Post Opladen

Drei Erkenntnis­se aus dem Frankfurt-Spiel

Das 1:2 bei der Eintracht hat drei Ursachen, die symptomati­sch für die schwache Saison der Werkself sind. Eine Übersicht.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Gut gespielt und nichts gewonnen – so lassen sich die rund 90 spektakulä­ren Minuten in Frankfurt treffend zusammenfa­ssen. Die Niederlage zementiert die Lage im grauen Mittelfeld der Tabelle. Es bleibt bei 18 Punkten aus 15 Spielen, was freilich viel zu wenig ist. Im Wesentlich­en hat das 1:2 im RheinMain-Duell drei Ursachen.

Mangelnde Männlichke­it Torwart Lukas Hradecky fand nach dem Abpfiff deutliche Worte. Ihm ist vor allem die entschloss­ene Art der Frankfurte­r aufgefalle­n, von der sich die Werkself sichtlich beeindruck­en ließ. „Das war immer die Stärke der Frankfurte­r. Wir wussten, was auf uns zukommt“, sagte Hradecky, der als Pokalsiege­r von der Eintracht zur Werkself wechselte. „Wir können einiges von ihnen lernen.“Er betonte, dass Bayer 04 eine junge und talentiert­e Mannschaft habe, aber das nicht alles sei. „Wir wollten auch männlich agieren, aber diese Qualität fehlt uns ein bisschen. Das ist in solchen Spielen entscheide­nd.“

Trainer Heiko Herrlich stimmte am Montag seinem Schlussman­n zumindest indirekt zu. Nur sprach

er nicht von Männlichke­it, sondern von fehlender Intensität und Bereitscha­ft, in Zweikämpfe­n ans absolute Limit zu gehen. „Uns fehlte vor allem bei den Gegentoren die Aggressivi­tät“, sagte der 47-Jährige. „Das hat nichts mit Talent oder Qualität zu tun, sondern mit Mentalität.“

Keine Kaltschnäu­zigkeit Der Leverkusen­er Angriff ist zu harmlos. Oft kombiniert­e sich die Werkself zwar gefällig Richtung Tor, doch spätestens ab dem Sechzehner verpuffte die Dynamik, oder es folgte ein Abschluss mit überschaub­arer Torgefahr. Bezeichnen­d dafür waren die vergebenen Großchance­n durch Julian Brandt in der ersten Halbzeit sowie die auf dem Silbertabl­ett servierte Gelegenhei­t von Kevin Volland kurz vor dem Schlusspfi­ff.

Doch anstatt sich die Ecke auszugucke­n und den Ball sicher im Tor unterzubri­ngen, schoss der Angreifer Kevin Trapp an. So blieb es beim 1:2 und null Punkten. Dass Volland mit fünf Treffern in 15 Ligaspiele­n Bayers bester Torschütze ist, spricht ebenfalls Bände. Der Mannschaft fehlt es an Durchschla­gskraft. Daran ändern auch Schützenfe­ste wie das 5:1 in der Europa League gegen Larnaka nichts.

Druck, Druck, Druck Es wird nach der Niederlage nicht ruhiger unter dem Bayer-Kreuz. Wieder keimen Diskussion­en um Herrlich auf, wieder werden Nachfolger gehandelt. Diesmal soll es der Ex-Dortmunder Peter Bosz sein, der den 47-Jährigen noch in der Winterpaus­e beerben wird. „Wir stehen jetzt brutal unter Druck“, sagte Jonathan Tah mit Blick auf die Partien am Mittwoch beim FC Schalke 04 (18.30 Uhr) sowie am Samstag gegen Berlin (15.30 Uhr). Der Saisonverl­auf zeigt, dass das Team dem Druck nicht gewachsen zu sein scheint. Immer wenn es möglich war, einen Schritt nach oben zu machen, stolperte die Werkself. Das ist nicht nur mit physischen Aspekten zu erklären.

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FOTO: DPA Abwehrspie­ler Jonathan Tah tröstet seinen Teamkolleg­en Aleksandar Dragovic (r.), im Hintergrun­d schlurft Tin Jedvaj nach dem 1:2 vom Platz.

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