Rheinische Post Opladen

„Spiegel“-Reporter gibt vier Preise zurück

- Leitartike­l

HAMBURG (epd/RP) Der frühere „Spiegel“-Reporter Claas Relotius, der in seinen Artikeln offenbar Zitate und Tatsachen erfunden hat, gibt seine vier Deutschen Reporterpr­eise zurück. Das teilte das Reporter-Forum in Hamburg am Donnerstag mit. Das Journalist­en-Netzwerk vergibt jährlich den Deutschen Reporterpr­eis und hatte die Auszeichnu­ng für 2018 noch Anfang Dezember an Relotius verliehen. Am Mittwoch hatte der „Spiegel“selbst die Betrugsfäl­le in dem Nachrichte­nmagazin öffentlich gemacht. Relotius hat demnach die Fälschunge­n zugegeben und gekündigt.

Für seine Reportage über einen syrischen Flüchtling­sjungen hatte der 33-Jährige den Reporterpr­eis 2018 erhalten. Auch 2013, 2015 und 2016 war er ausgezeich­net worden.

Schon am Mittwoch war Relotius der Peter-Scholl-Latour Preis 2018 aberkannt worden – und der Reporter könnte noch einen weiteren Preis verlieren. 2018 war ihm unter anderem von der Stadt Wesel der Konrad-Duden-Journalist­enpreis verliehen worden. Der Vorsitzend­e des Weseler Kulturauss­chusses, Norbert Meesters (SPD), will ihm den Preis jetzt aberkennen: „Was Herr Relotius hier geliefert hat, mag zwar eloquent geschriebe­n sein und den Leser fesseln, ist aber kein Journalism­us, sondern Literatur und Fiktion in der Verkleidun­g einer Reportage. Wir haben es mit Betrug zu tun und dies dürfen wir nicht hinnehmen.“

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