Rheinische Post Opladen

Nach Schlägerei auf dem Weihnachts­markt Polizisten beleidigt

- VON SIEGFRIED GRASS

LEVERKUSEN Selbst in der gesegneten Weihnachts­zeit geht es beileibe nicht immer friedlich zu. Und auch auf dem Weihnachts­markt kommt es zu handfesten Konflikten.

In diesem Fall ereignete sich eine Schlägerei unmittelba­r auf dem Nachhausew­eg, fast genau vor einem Jahr auf der Wiesdorfer Rialto-Brücke, der Verbindung von der City zum Bahnhof Mitte. Konkret ging es vor dem Opladener Amtsgerich­t aber nicht um die Faustkämpf­e, sondern um die Beleidigun­g von Polizisten.

Der Fall, der am Donnerstag verhandelt wurde, ist ein Beispiel, wie unterschie­dlich eine Situation wahrgenomm­en werden kann. Belegt ist lediglich, dass die Polizei über eine Schlägerei auf der Rialto-Brücke gegen 22.30 Uhr informiert wurde. Schnell war die erste Streife zur Stelle, konnte aber von der Auseinande­rsetzung nichts mehr wahrnehmen.

Aber den Polizisten näherte sich eine Gruppe von sechs Männern, alle im mittleren Alter, alle hatten schon etliche Glas Glühwein intus. Und alle waren sehr aufgebrach­t. Der verständli­che Grund: Sie waren gerade überfallen worden, eine Gruppe Jugendlich­er hatte sich provoziert gefühlt und die Fäuste fliegen lassen. Einer der sechs Männer hatte einen Schlag aufs Ohr bekommen und dabei einen Riss im Trommelfel­l erlitten.

Nun kommen aber die Unstimmigk­eiten: Die Männer sahen die beiden Polizisten, wollten sie auf das gerade Erlebte hinweisen. Doch für die Beamten passten die Männer, die alle mal gemeinsam in einer Handballma­nnschaft gespielt hatten, passten für die Beamten wohl nicht ins Bild von Opfern einer Schlägertr­uppe. Im Verlauf der nun folgenden Wortwechse­l soll es zu Beleidigun­gen der Beamten gekommen sein. Das Sextett beschwerte sich bei den Beamten, weil diese nicht tätig wurden und stattdesse­n einen Platzverwe­is erteilt haben sollen.

Die Beleidigun­gen hatte sich jedenfalls eine Beamtin wörtlich notiert, nachdem auch weitere Streifenwa­gen zur Unterstütz­ung angerückt waren. Der Wortlaut der Frechheite­n muss hier nicht wiedergege­ben werden, es reichte wohl für die Mitnahme zur Wache und für einen Strafantra­g aus.

Der Anklage folgte das Gericht, nachdem es vier Beteiligte als Zeugen gehört hatte – zwei saßen ja auf der Anklageban­k. Der Richter musste einfach mehr den Angaben der Beamten glauben. Kann sein, dass den Polizisten in dieser gereizten Situation tatsächlic­h der rechte Überblick fehlte. Aber das sah der Richter nicht als Entschuldi­gung für verbale Unverschäm­theiten. Das Urteil: Geldstrafe­n für die beiden Angeklagte­n.

Nachtrag: Die Jugendlich­en, deren Handgreifl­ichkeiten eigentlich der Auslöser für den gesamten Stress gewesen waren, hatten sich längst aus dem Staub gemacht.

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FOTO: US Der Weihnachts­markt war 2017 Schauplatz einer Prügelei.

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