Rheinische Post Opladen

Trump rät zum Aktienkauf

Der US-Präsident greift erneut die Notenbank wegen ihrer Zinspoliti­k an.

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WASHINGTON (dpa) Die Aktienkauf-Empfehlung von US-Präsident Donald Trump scheint nur wenig geholfen zu haben: Nach den desaströse­n Kursverlus­ten an Heiligaben­d lag der Dow Jones Industrial eine Stunde nach Handelssta­rt mit 0,12 Prozent nur knapp im Plus bei 21.818,09 Punkten. Auch der breiter gefasste S&P 500 stieg um spärliche 0,42 Prozent auf 2360,97 Punkte. Der Dow ging am Montag um fast drei Prozent und der S&P 500 um rund 2,5 Prozent zurück. Die Indizes bewegen sich für das Gesamtjahr im negativen Bereich.

Vor der Wiedereröf­fnung der US-Börsen nach dem Weihnachts­feiertag hatte US-Präsident Donald Trump Investoren empfohlen, die zuletzt gefallenen Kurse zum Aktienkauf zu nutzen. „Ich denke, es ist eine großartige Gelegenhei­t zu kaufen. Wirklich eine großartige Gelegenhei­t zu kaufen“, sagte Trump am Dienstag vor Reportern im Weißen Haus. Er habe „großes Vertrauen“in US-Unternehme­n, betonte der Präsident.

Trump sieht die steigenden Aktienkurs­e im ersten Jahr seiner Amtszeit als seinen Verdienst an und reagiert mit zunehmende­m Zorn auf die derzeit schwachen Märkte. Im Zentrum seiner Kritik steht die Notenbank, da die Federal Reserve (Fed) die Zinssätze unter Hinweis auf die Wirtschaft­sdaten langsam, aber stetig erhöhte.

„Sie erhöhen die Zinsen zu schnell, das ist meine Meinung“, sagte Trump. Der Termin im Oval Office war eigentlich dazu gedacht, US-Truppen anzurufen, um ihnen schöne Feiertage zu wünschen. Weitere schrittwei­se Zinserhöhu­ngen sind nach Angaben der (Fed) von vergangene­r Woche wahrschein­lich. Allerdings erwartet die US-Notenbank nur zwei Zinserhöhu­ngen im kommenden Jahr anstatt drei, wie noch im September angedeutet.

Trumps Finanzmini­ster Steven Mnuchin versuchte, am vergangene­n Wochenende einzugreif­en und die Märkte zu beruhigen. Er versprach, der Präsident plane nicht den Fed-Vorsitzend­en Jerome Powell zu entlassen. Telefonate Mnuchins mit den Chefs einiger der größten US-Banken, scheinen die Investoren allerdings eher weiter beunruhigt zu haben.

Parallel zur Talfahrt der Märkte befindet sich die US-Bundesregi­erung seit Samstag auch in einem teilweisen Stillstand der Regierungs­geschäfte. Trump will diesen sogenannte­n Shutdown erst beenden, wenn er mehr Geld für eine Grenzmauer mit Mexiko erhält.

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