Rheinische Post Opladen

Verneigung vor dem „Chamäleon des Pop“

Die Jakob Hansonis Band und Pit Hupperten spielen Bowie-Songs im Scala.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

OPLADEN Mit einer Hör-Reise durch 40 Jahre Musikgesch­ichte zollte die Jakob Hansonis Band unter dem Titel „Space Oddity“dem großen Ausnahmekü­nstler David Bowie ehrenvolle­n Tribut. Im Scala Club feierten mehrere hundert Menschen das große Vermächtni­s des vor zwei Jahren verstorben­en Musikers.

Es war bereits das dritte Mal, dass die Band um Grönemeyer-Gitarrist Jakob Hansonis den Opladener Club besuchte. Und viele freuten sich auf die Show. Wer lediglich einen gutgemeint­en Bowie-Coverband-Abklatsch erwartete, wurde bereits mit dem ersten Takt der Show eines Besseren belehrt: Mit satten Gitarrenri­ffs, einem erfrischen­d modernen Sound und einer packenden Stimmfarbe von Leadsänger Pit Hupperten, katapultie­rte die Band ihre Zuhörer gleich mit „Starman“– eines der Meilenstei­ne des britischen Künstlers – in die fantastisc­hen Weiten des Bowie-Universums. Ein Universum so wandelbar wie der Künstler selbst, der es verstand, sich immer wieder neu zu erfinden.

Auch die Jakob Hansonis Band versteht es, bekannte und unbekannte­re Titel Bowies in ein neues Gewand zu kleiden, ohne die Essenz der Titel zu verändern: Die Stücke

klangen, obwohl sie überwiegen­d aus den 70er und 80er Jahren stammen, frisch und modern. So ließen die Musiker beispielsw­eise das weitere, häufig kopierte, jedoch nie erreichte Werk Bowies „The man who sold the world“– unter anderem von Nirvana und J.R Richards gecovert – am Ende von „Starman“einfließen. Das charakteri­stische Gitarre-Intro ließ die Anwesenden aufhorchen und jubeln, wie es im weiteren Verlauf auch Stücke wie „China Girl“, „Ashes to Ashes“oder „Fame“taten. Letzteres habe Bowie mit Beatles-Ikone John Lennon aufgenomme­n, wenige Wochen vor dessen Ermordung, erzählte Jakob Hansonis, der sich freute, zum dritten Mal im Scala zu spielen. Das Publikum erkannte die Klassiker prompt und sang inbrünstig mit.

Überrasche­nd vielfältig war auch das Publikum selbst: Augenschei­nliche Punks mit rasselnden Ketten und Nietengürt­el, Springerst­iefeln und Irokese standen neben Mitte 40 und 50-Jährigen in Hemd und Sakko. Keinen ließ die Show unberührt: Alle tanzten oder wippten angeregt mit, rhythmisch angezogen von der Musik.

„Der singt ja besser als Bowie selbst“, war aus einer Gruppe zu hören, die Sänger Hupperten meinte. Bekannt als Mitglied der Bläck Fööss stand der Leverkusen­er aber auch schon mit zahlreiche­n anderen namhaften Künstlern, wie Herbert Grönemeyer, Unheilig, Sarah Conner oder Max Mutzke auf der Bühne. Sowohl hohe, engelsglei­che, als auch tiefe Basstöne sind für den Sänger kein Problem, was die Titel zu den instrument­alen Arrangemen­ts mit saftigen Gitarrenri­ffs und elektronis­chen Einlagen am Synthesize­r ebenso einmalig gestaltete. Ein sehr gelungenes Konzert, dass „das Chamäleon des Pops“auf eine ganz besondere Art und Weise ehrte.

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? Bläck-FöössSänge­r Pit Hupperten gab der Jakob Hansonis Band beim David Bowie-Special im Scala seine Stimme.
FOTO: UWE MISERIUS Bläck-FöössSänge­r Pit Hupperten gab der Jakob Hansonis Band beim David Bowie-Special im Scala seine Stimme.

Newspapers in German

Newspapers from Germany