Prima Klima für die Blütenstadt
Die Stadt Leichlingen will die Baumartenvielfalt im öffentlichen Raum erhöhen. Dabei macht sie sich auch stark für nicht-heimische Arten.
LEICHLINGEN Rund 6000 „städtische Bäume“gibt es in Leichlingen. Die 14 neuen Klimabäume jedoch, die in den vergangenen Wochen im Stadtgebiet verteilt gepflanzt wurden, können auch Nicht-Botaniker leicht erkennen. Und zwar an den Kiwi-grün gestrichenen Holzpfählen, die die Jung-Bäume stützen. Auf der Postwiese beispielsweise wächst seit zwei Wochen eine Japanische Zelkove, die ausgewachsen rund 25 Meter hoch und in drei Jahren schon jede Menge Schatten spenden wird. Im nächsten Jahr werden es sogar noch mehr: „Pro Herbst und Frühjahr wollen wir 20 bis 30 neue Bäume pflanzen“, kündigt Bauhof-Leiter Andreas Pöppel an.
Dem gelernten Landschaftsgärtner-Meister ist es ein großes Anliegen, den Bürgern deutlich zu machen, wie wichtig Pflanzen und Bäume auch und gerade im städtischen Raum sind. „Bäume reduzieren CO2, binden Feinstaub und sind einfach wichtig fürs Klima.“Für Beschwerden der Art „Bäume machen doch nur Dreck“hat er kein Verständnis. „Bäume machen keinen Dreck, sie binden Dreck. Und vor dem Laub, da haben wir beim Bauhof überhaupt keine Angst.“
Der Klimawandel findet statt, betont er. „Wir sind gerade mittendrin: Stürme und Unwetter zeigen uns, dass ein Umdenken nötig ist.“Damit sei auch ein Umdenken bei der Auswahl von Pflanzen notwendig. Lange Hitzeperioden machten Bäume anfälliger für Pilze und Schädlinge. Auch in Leichlingen mussten und müssen noch einige Bäume wegen Schädlingsbefall gefällt werden. Pöppel: „Deshalb machen wir uns schon seit längerer Zeit Gedanken, welche die richtigen Zukunftsbäume für Leichlingen sind.“Dabei schaut der Fachmann über den botanischen Tellerrand hinaus. „Künftig werden bei uns solche Bäume gut wachsen, die aus Klimaregionen kommen, in denen es im Winter immer schon kalt, aber im Sommer heiß und trocken war.“Als Beispiel nennt er Ungarn oder den Kaukasus. Nicht-heimische Sorten pauschal abzulehnen, davon hält Pöppel gar nichts. „Der Extremstandort Stadt wird noch extremer. Es zählt nicht, was früher bei uns gewachsen ist, sondern was in Zukunft überhaupt noch in unseren Städten wachsen kann.“Je größer die Vielfalt an Bäumen, desto geringer das Risiko eines Komplett-Schädlingsbefalls.