Rheinische Post Opladen

Das Hinrunden-Zeugnis der Werkself

Wir haben uns die Leistungen der Bayer-Profis bis zur Winterpaus­e genauer angeschaut. Die Hinrunde endete mit 24 Punkten auf Rang neun.

- VON DORIAN AUDERSCH

Lukas Hradecky Die nackten Zahlen sprechen nicht unbedingt für eine gute Halbserie, doch tatsächlic­h konnte Bayers Nummer eins an kaum einem der 29 Gegentore in der Liga etwas ändern. Wenn es etwas zu halten gab, leistete er sich keine groben Patzer. Note: 2Ramazan Özcan Als Lukas Hradecky zum Saisonstar­t ausfiel, war der Ersatzmann zur Stelle. Trotz ordentlich­er Leistungen akzeptiert­e er nach der Rückkehr des Stammkeepe­rs die Hierarchie bei Bayer 04 und rückte ohne Murren wieder in die zweite Reihe. Note: 3

Thorsten Kirschbaum Beim 5:1Sieg auf Zypern gegen Larnaka durfte er das erste und einzige Mal das Tor der Werkself hüten. Ohne Note

Thomas Kucz Sammelte Erfahrunge­n bei den Profis – allerdings nur auf dem Trainingsp­latz. Ohne Note

Jonathan Tah Bislang ist es keine missratene, aber auch keine überzeugen­de Saison des Innenverte­idigers, der in der vergangene­n Spielzeit noch einer der besten Spieler im Kader war. Von ihm darf und muss man 2019 mehr erwarten. Note: 4+

Sven Bender Ähnlich wie sein Nebenmann im Abwehrzent­rum (und die Werkself insgesamt) zeigte auch der Zwilling von Kapitän Lars Bender keine konstant guten Leistungen. Die vielen Gegentore dürften den Abwehrchef unzufriede­n in die Winterpaus­e entlassen haben. Ein Ziel für die Rückrunde muss eine stabilere Viererkett­e sein. Note: 3Aleksanda­r Dragovic Der Österreich­er ist einer der wenigen Gewinner der Hinrunde. Er konnte etwaige Skeptiker überzeugen, die ihn nach seiner Rückkehr aus England im Sommer bereits abgeschrie­ben hatten. In Spielaufba­u und Zweikampfv­erhalten agierte er deutlich sicherer als noch in seiner missratene­n ersten Saison unter dem Bayer-Kreuz, nach der er leihweise zu Leicester City wechselte. Note: 2

Tin Jedvaj Zum Saisonstar­t kam der kroatische Vize-Weltmeiste­r kaum zum Zug, dann arbeitete er sich ins Team und hatte gegen Ende der Hinrunde einige ordentlich­e Auftritte als linker Verteidige­r. Note: 4

Panagiotis Retsos Erst brach er sich zum Vorbereitu­ngsstart die Hand, dann Riss ihm kurz nach seiner Genesung eine Sehne im Oberschenk­el. Nach wochenlang­em Heranarbei­ten verletzte er sich bei seinem ersten Einsatz Ende November nach einer halben Stunde erneut langfristi­g. Sein Hauptziel für 2019 dürfte sein, gesund zu bleiben. Ohne Note

Wendell Bei dem Brasiliane­r wäre es an der Zeit für den nächsten Schritt in seiner Entwicklun­g. Sein Glück ist, dass die Optionen auf der Position des Linksverte­idigers arg begrenzt sind, denn defensiv agierte er zu risikoreic­h und nach vorne fehlte ihm Effektivit­ät. Note: 5

Mitchell Weiser Der Ex-Berliner sendete ein paar vielverspr­echende Signale, doch insgesamt war es eine dürftige Hinrunde des Sommerzuga­ngs, dessen Flanken zu selten ihr Ziel fanden und der längst nicht immer bundesliga­taugliche Zweikampfw­erte vorweisen konnte. Da ist noch viel Luft nach oben. Note: 4

Jakub Bednarczyk Trainerte mit den Profis und konnte sich über seine ersten Europa-League-Minuten freuen. Ohne Note.

Lars Bender Wirklich schlechte Spiele des Kapitäns gab es in dieser Hinrunde nicht. Sowohl im defensiven Mittelfeld als auch auf der rechten Abwehrseit­e wusste er fast immer zu überzeugen. Note: 2Julian Baumgartli­nger Die Saison 2018/19 begann mit einem Schock. In der ersten Pokalrunde verletzte er sich schwer und fiel monatelang aus. Es ist gut, dass der Ballgewinn­er wieder an Bord ist. Allerdings verschlepp­t er bisweilen unnötig das Tempo und lässt im Spielaufba­u Kreativitä­t vermissen. Note: 4

Charles Aránguiz Erst waren es Knie-, dann Achillesse­hnenproble­me, die den Chilenen lange aus der Bahn warfen. Gegen Mitte der Hinrunde zeichnete sich sein Comeback ab. Er brauchte lange, um seinen Rhythmus zu finden, doch im letzten Spiel vor der Winterpaus­e gegen Berlin machte er mit einer überragend­en Leistung Lust auf mehr. Note: 4+

Dominik Kohr Robust und sich für keine Grätsche zu schade pendelte „Hardkohr“zwischen Licht und Schatten. Dabei agiert er bisweilen auch unfair. Nicht umsonst gilt er als Gelbe-Karten-Sammler. Solche Spieler braucht es manchmal. Note: 3Sam Schreck Noch konnte er kaum Fuß fassen bei den Profis. Immerhin durfte er ein paar Minuten in der Europa League ran. Ohne Note

Kai Havertz Der 19-Jährige ist einer der talentiert­esten Fußballer dieser Dekade. In 23 Pflichtspi­elen traf er neun Mal und legte sechs Tore auf – eine starke Bilanz. Abgesehen davon sind seine Ruhe am Ball und seine Gabe, in brenzligen Situatione­n instinktiv genau das richtige zu machen, eine Freude für Fußballäst­heten. Das wird sicher auch den Scouts etwaiger Topvereine aufgefalle­n sein. Es ist dem Leverkusen­er Publikum zu wünschen, dass es das hochveranl­agte Eigengewäc­hs noch lange bejubeln kann. Note: 1

Julian Brandt Gemessen an seinem Talent war es eine verlorene Hinrunde für den Nationalsp­ieler, der an guten Tagen sicher zu den besten Außenspiel­ern der Liga zählt. Allerdings sind diese selten geworden. Das wird er selbst am besten wissen und seine Lehren daraus ziehen. Note: 4

Leon Bailey Es bleibt rätselhaft, was mit dem überragend­en Jamaikaner der Hinrunde 2017/18 passiert ist. Er ist bemüht und gewillt, doch seine einst spektakulä­ren Finten, Dribblings und Freistöße wollen nur noch sehr selten gelingen. Manchmal wirkte er gar wie ein Fremdkörpe­r im Spiel der Werkself. Note: 5

Karim Bellarabi Mancher hatte den Flügelflit­zer bereits abgeschrie­ben, der bis zu seinem Hitzekolla­ps im Sommer eine gute Vorbereitu­ng spielte. Danach robbte er sich wieder heran, nahm sich aber postwenden­d durch ein ebenso dummes wie brutales Foul gegen Bayern Münchens Rafinha vorerst selbst aus der Gleichung. Nach der Sperre ging es bergauf und er zeigte einige starke Leistungen. Note: 3+

Paulinho Der teuerste Zugang des Sommers ist noch nicht richtig in Leverkusen angekommen. Der Brasiliane­r deutete zwar sein Potenzial an, doch es dürfte eine spannende Frage sein, wie es mit ihm in der Rückrunde unter Trainer Peter Bosz weitergeht. Note: 4

Kevin Volland Ja, er hat seine Tore gemacht und ja, er hängt sich immer voll rein für die Mannschaft. Allerdings geht ihm im gegnerisch­en Strafraum auch ein wenig der Killerinst­inkt ab. Das war bislang solide, viel mehr aber auch nicht. Note: 3

Lucas Alario 20 Pflichtspi­ele, sieben Tore, zwei Vorlagen – das liest sich auf den ersten Blick nicht schlecht. Seine Spielweise ist vielleicht nicht spektakulä­r, aber dafür effektiv. Note: 3

Isaac Kiese Thelin Bis auf den 3:2Sieg in Rasgrad ist eigentlich keine gute Leistung von ihm hängengebl­ieben. Stattdesse­n offenbarte er immer wieder technische Schwächen. Note: 5

Joel Pohjanpalo Verpasste die gesamte Hinrunde mit einer Durchblutu­ngsstörung im Sprungbein und dürfte irgendwann Anfang 2019 allmählich wieder ins Teamtraini­ng zurückkehr­en. Ohne Note

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FOTO: DPA FOTO: AP Der überragend­e Mann der vergangene­n Monate war Youngster Kai Havertz – und er ist noch lange nicht am Ende seiner Entwicklun­g.
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Wettbewerb­sübergreif­end stehen 22 Pflichtspi­ele, sieben Tore und sechs Vorlagen in der Bilanz von Kevin Volland (vorne). Für Nationalsp­ieler Julian Brandt (im Hintergrun­d) lief es bislang indes nicht optimal.
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FOTO: REUTERS Leon Bailey avancierte vor einem Jahr zum Senkrechts­tarter der Bundesliga. Inzwischen hat sich der Jamaikaner eher denRuf eines Sorgenkind­es verdient. Er spielte eine weitgehend schwache Hinrunde.

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