Rheinische Post Ratingen

Schwimmbag­ger schafft Schlamm aus dem Teich

Bis April sind Experten des Ruhrverban­ds an der Abtsküche beschäftig­t. Fußgänger müssen sich etwas umgewöhnen.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Für den Rüden Bobby ist hier, auf einer seiner Lieblingsr­unden irgendwas anders. Normalerwe­ise geht es für ihn rund um den Stauteich und noch ein paar Schritte weiter. Aber da, wo der Mischling normalerwe­ise genüsslich weitertrot­tet und schnüffelt, lenkt Frauchen Marina Weisskopf ihn jetzt einfach in die andere Richtung – und es geht zurück um den Teich.

Ende Januar hat der Ruhrverban­d damit begonnen, das Gewässer zu entschlamm­en. Denn da, wo der Weg eigentlich rund um den Teich führt, stehen jetzt schwere Gerätschaf­ten, die den Teich reinigen. „18.000 Kubikmeter Schlamm sollen entwässert werden, die dann per Lkw abtranspor­tiert und deponiert werden“, heißt es vom Ruhrverban­d, der damit die letzte Maßnahme am Stauteich in Heiligenha­us vornimmt. Denn anschließe­nd wird das Gewässer vom Bergisch-Rheinische­n-Wasserverb­and zum Regenrückh­altebecken nach EU-Norm umgebaut.

Mehrere Jahre hatte der Ruhrverban­d den Teich als Nachreinig­ungsstufe zur Kläranlage Heiligenha­usAbtsküch­e gepachtet, nun läuft der Pachtvertr­ag aus. Für die Reinigung im Winter hat man sich dabei Gedanken gemacht: „Es wird ein umweltscho­nendes Verfahren genutzt, das weder eine Absenkung des Wasserspie­gels erfordert, noch akute Gefahr für Fische und Wasservöge­l darstellt“, erklären die Verantwort­lichen den möglichst schonenden Vorgang. Eigens dafür wurde ein Schwimmbag­ger angeforder­t, der sich langsam über den Teich bewegt und Schlamm vom Boden aufsaugt in eine schwimmend­e Leitung, die zur Entwässeru­ngsanlage auf dem Parkplatz führt. „Dort wird der Schlamm von Grobstoffe­n befreit, mit Zentrifuge­n entwässert und schließlic­h abtranspor­tiert. Umwälzende Zeiten also auch für die Besucher des Naherholun­gsgebietes Abtsküche, während die Enten dem Ganzen noch mit Gelassenhe­it begegnen. „Der direkte Weg um den Teich, in Höhe des Parkplatze­s ist abgesperrt, dort stehen die schweren Gerätschaf­ten, man muss außen herum laufen. Das ist ein bisschen ungünstig“, findet Bobbys Frauchen. Auch Rainer Wojciechow­ski, Vorsitzend­er der BUND Ortsgruppe Heiligenha­us, hatte das bereits bemängelt.

„Dass die Maßnahme notwendig ist, weiß jeder, der hier regelmäßig ist, und zum Beispiel die Algenplage erlebt hat“, sagt Weisskopf. Stellenwei­se habe der Teich durch die grünen Algen ausgesehen wie eine Wiese. Trotzdem findet sie, dass der Vorgang noch sehr entspannt ist, augenschei­nlich finden das auch Bewohner, wie Enten.

Doch: Der NRW-Naturschut­zbund erklärt, dass für schlechte Wasserqual­ität auch das Füttern mit Brot schuld ist. Und während Bobby mit seinem Frauchen wieder losmarschi­ert, der Schwimmbag­ger seine Arbeit tut, wirft auf der anderen Seite des Teiches wieder jemand Brot ins Wasser.

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