Schwimmbagger schafft Schlamm aus dem Teich
Bis April sind Experten des Ruhrverbands an der Abtsküche beschäftigt. Fußgänger müssen sich etwas umgewöhnen.
HEILIGENHAUS Für den Rüden Bobby ist hier, auf einer seiner Lieblingsrunden irgendwas anders. Normalerweise geht es für ihn rund um den Stauteich und noch ein paar Schritte weiter. Aber da, wo der Mischling normalerweise genüsslich weitertrottet und schnüffelt, lenkt Frauchen Marina Weisskopf ihn jetzt einfach in die andere Richtung – und es geht zurück um den Teich.
Ende Januar hat der Ruhrverband damit begonnen, das Gewässer zu entschlammen. Denn da, wo der Weg eigentlich rund um den Teich führt, stehen jetzt schwere Gerätschaften, die den Teich reinigen. „18.000 Kubikmeter Schlamm sollen entwässert werden, die dann per Lkw abtransportiert und deponiert werden“, heißt es vom Ruhrverband, der damit die letzte Maßnahme am Stauteich in Heiligenhaus vornimmt. Denn anschließend wird das Gewässer vom Bergisch-Rheinischen-Wasserverband zum Regenrückhaltebecken nach EU-Norm umgebaut.
Mehrere Jahre hatte der Ruhrverband den Teich als Nachreinigungsstufe zur Kläranlage HeiligenhausAbtsküche gepachtet, nun läuft der Pachtvertrag aus. Für die Reinigung im Winter hat man sich dabei Gedanken gemacht: „Es wird ein umweltschonendes Verfahren genutzt, das weder eine Absenkung des Wasserspiegels erfordert, noch akute Gefahr für Fische und Wasservögel darstellt“, erklären die Verantwortlichen den möglichst schonenden Vorgang. Eigens dafür wurde ein Schwimmbagger angefordert, der sich langsam über den Teich bewegt und Schlamm vom Boden aufsaugt in eine schwimmende Leitung, die zur Entwässerungsanlage auf dem Parkplatz führt. „Dort wird der Schlamm von Grobstoffen befreit, mit Zentrifugen entwässert und schließlich abtransportiert. Umwälzende Zeiten also auch für die Besucher des Naherholungsgebietes Abtsküche, während die Enten dem Ganzen noch mit Gelassenheit begegnen. „Der direkte Weg um den Teich, in Höhe des Parkplatzes ist abgesperrt, dort stehen die schweren Gerätschaften, man muss außen herum laufen. Das ist ein bisschen ungünstig“, findet Bobbys Frauchen. Auch Rainer Wojciechowski, Vorsitzender der BUND Ortsgruppe Heiligenhaus, hatte das bereits bemängelt.
„Dass die Maßnahme notwendig ist, weiß jeder, der hier regelmäßig ist, und zum Beispiel die Algenplage erlebt hat“, sagt Weisskopf. Stellenweise habe der Teich durch die grünen Algen ausgesehen wie eine Wiese. Trotzdem findet sie, dass der Vorgang noch sehr entspannt ist, augenscheinlich finden das auch Bewohner, wie Enten.
Doch: Der NRW-Naturschutzbund erklärt, dass für schlechte Wasserqualität auch das Füttern mit Brot schuld ist. Und während Bobby mit seinem Frauchen wieder losmarschiert, der Schwimmbagger seine Arbeit tut, wirft auf der anderen Seite des Teiches wieder jemand Brot ins Wasser.