Wirbel um neue Rathaus-Köpfe
HEILIGENHAUS Sieben Bewerbungen hat Bürgermeister Heinisch auf dem Tisch liegen. Sieben Fachleute wollen technischer Beigeordneter werden in einer Stadt, in der soeben das Bürgerbegehren gegen eben diese Beigeordnetenstellen an den Start ging. Das klingt nach einem Sachstand, der zur fünften Jahreszeit passt. Aber wirklich zum Lachen ist das Ganze nicht.
Die Begehrens-Organisatoren versprechen sich davon Einsparpotential in sechsstelliger Höhe für den Stadtsäckel. Jährlich. Seit das bekannt ist, bekommt der Bürgermeister Anfragen aus dem ganzen Land. „Was ist denn da bloß bei euch los?“So heiße es nahezu täglich. Und er schließt nicht aus, dass das Verfahren auch dazu beigetragen hat, dass die Bewerbungsmappen keinen allzu hohen Stapel bilden. Indessen zeitigt das Bürgerbe- gehren noch ganz andere Reaktionen. So liegt ein Schreiben von Seltenheitswert vor. Die Fraktionsvorsitzenden von SPD, FDP und CDU haben es gemeinsam verfasst und veröffentlicht. Es enthält im Prinzip eine Warnung davor, Unterschriften für das Bürgerbegehren zu leisten. Schon im Rat hatten die drei Fraktionen gegen den vorangegangenen Vorschlag des Grünen Lothar Nuthmann gestimmt. Jetzt liest sich die Argumentation der Gegner so: Man sei erstaunt über das Begehren, weil die Führungsebene unterhalb der Beigeordneten schon vor acht Jahren in der Stadt abgeschafft worden sei. „Immerhin fünf Stellen konnten seinerzeit so eingespart werden. Der Verwaltungsapparat wurde entsprechend angepasst und umorganisiert.“Warum soll dies wieder rückgängig gemacht werden? Das fragen sich die Fraktionsvorsitzenden Ralf Herre (CDU), Peter Kramer (SPD) und Volker Ebel (FDP). Aus zwei Wahlbeamten würden dann wieder fünf festangestellte Beamte gemacht. Mehrkosten von 380.000 Euro wären die Folge. „Die jetzt vorhandene schlanke und effiziente Führungsstruktur würde zurückbürokratisiert.“Die Einschätzung der drei Fraktionschefs: „Das Bürgerbegehren ist nicht final durchdacht, deswegen sollte jeder Bürger überlegen, ob er seine Unterschrift zu dieser Rolle rückwärts leistet“. Für die Beibehaltung des bisherigen Systems spreche auch der Aufgabenkatalog, den der Beigeordnete abzuarbeiten habe: „Es gibt wichtige Dinge auf den Weg zu bringen, wie Innovationspark Grüner Jäger, Schwimmbadsanierung, Entwicklung von Wohngebieten, Einkaufszentrum.“Zumindest zwei Dinge hat das Bürgerbegehren schon erreicht: eine ganz große Heiligenhauser Koalition als Gegner zu schaffen – und potentielle Bewerber zu verunsichern. Ungut.