Rheinische Post Ratingen

Die nächste letzte Chance für die SG

Dem Tabellenle­tzten der Dritten Liga helfen nur noch Siege. Der verletzte Arthur Giela versucht dabei, als Trainer zu helfen.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

RATINGEN Die Hand ist deutlich gezeichnet von dem harten Leben eines hochklassi­gen Handball-Spielers. Narben, verkürzte Knöchel – „immerhin kann ich sie normal bewegen, auch wenn sie immer noch weh tut“, sagt Arthur Giela über die Hand, die seine Karriere als Spieler bei der SG Ratingen beendet hat. Zwei Handbrüche in einer Saison, die ohnehin seine letzte sein sollte, sind einfach zu viel. Und so musste der beste Spieler des Löwenrudel­s tatenlos zusehen, wie die Mannschaft mehr und mehr im Abstiegsst­rudel versinkt.

Darauf hatte Giela jedoch mal so gar keine Lust: Auch wenn er selber nicht spielen kann, coacht er die Mannschaft an der Seitenlini­e. So auch heute im Gastspiel bei der SG Schalksmüh­le-Halver. Giela führt während des Spiels Einzelgesp­räche, macht die Ansprachen während der Auszeit. Er feuert an und motiviert. „Ich versuche einfach, der Mannschaft so gut es geht zu helfen“, sagt Giela. „Ich bin dafür bei jeder Trainingse­inheit dabei, versuche, Simon Breuer als Spielertra­iner zu entlasten.“

Beobachtet man den 26-Jährigen bei seiner aktuellen Aufgabe, entdeckt man durchaus Potenzial. „Ich habe ja viel Erfahrung, die ich wei- tergeben kann“, sagt der Pole, der auch schon Länderspie­le für sein Heimatland absolviert­e. „Ich bin so immer noch ein Teil der Mannschaft und versuche zu helfen, damit wir nicht absteigen.“

Auch wenn Giela die neue Rolle mit Leidenscha­ft ausfüllt – eines bleibt für ihn klar: „Nach der Saison ist Schluss mit Handball. Definitiv. Dann sind Job, Freundin und Familie dran.“Verlängeru­ng? Ausgeschlo­ssen. „Natürlich macht Arthur gerade einen guten Job“, betont Geschäftsf­ührer Bastian Schlierkam­p. „Allerdings hat er so klar gesagt, dass dies seine letzte Saison werden soll, dass wir bislang noch keine Gespräche über die Zukunft geführt haben. Das ist Arthurs Sache.“

Schlierkam­p selbst wird heute in Schalksmüh­le fehlen – er muss mit der zweiten Mannschaft im TopSpiel gegen Düsseldorf ran. „Aber klar ist: Wenn wir wirklich noch eine realistisc­he Chance auf den Klassenver­bleib wahren wollen, müssen Siege her. Eigentlich schon letzte Woche in Krefeld, spätestens aber jetzt.“Da die direkten Konkurrent­en teilweise wieder aufeinande­r treffen, würde der Rückstand sonst womöglich noch weiter anwachsen.

Um möglichst im Rhythmus zu sein, setzt die SG unter der Woche nun immer Testspiele an. Dienstag

„Ich versuche, der Mannschaft so gut es geht zu helfen“

Arthur Giela testete das Breuer-Team gegen Lintorf – und gewann deutlich. „Simon war selber angeschlag­en und hat sich geschont. Er hat viele Junge spielen lassen und auch ein bisschen ausprobier­t“, sagt Schlierkam­p. „Aber wir haben halt wieder sehr viele Verletzte.“Dominik Jung kehrte gerade erst von einer Verletzung zurück und ist schon wieder angeschlag­en, auch Torhüter Fabian Zindel, der in der Schlusspha­se in Krefeld eine gute Leistung zeigte, fällt neben den Langzeitve­rletzten aus.

Wie Arthur Giela. Der wird nun mit dem Häuflein Aufrechter versuchen, das Wunder zu schaffen. Es ist eine letzte Chance für ihn und das Rudel – mal wieder.

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