Rheinische Post Ratingen

Anwohner wollen Sportplatz behalten

Bei einer Bürgervers­ammlung informiert­e die Stadt über die geplante Bebauung der Freianlage Talstraße/An der Lilie.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN Die kleine Aula der Gebrüder-Grimm-Gundschule war gerappelt voll, viele Interessie­rte mussten stehen – das Interesse an der Info-Veranstalt­ung, zu der die Stadt im Rahmen der vorgeschri­ebenen Bürgerbete­iligung eingeladen hatte, war groß. Doch im Mittelpunk­t standen zunächst weniger die drei Varianten der Wohnbebauu­ng (mit oder ohne Sportfelde­r), sondern die „Variante 4“, wie sie Dr. Markus Sondermann, Motor der Initiative „Ratinger für den Erhalt von Sportplätz­en“, nannte: nämlich gar keine Bebauung, sondern den Erhalt als Sportfläch­e.

Es „absolut falsch“, nur über die Art der Bebauung zu reden, so Sondermann. Er verwies auf über 1000 gesammelte Unterschri­ften. Er forderte die Umsetzung des Sportstätt­enentwickl­ungsplanes, der den Erhalt der Anlagen Talstraße und Auf der Aue empfiehlt: „Saniert den Platz, dann werden wir alle wieder drauf gehen.“Das ist seit gestern Morgen übrigens wieder möglich: Erster Beigeordne­ter Rolf Steuwe kündigte an, den Platz wieder dauerhaft zu öffnen. Zu besseren Zeiten trainierte­n dort viele Hobbymanns­chaften, auch die Fußballer von Ratingen 04/ sei 19 wichen schon einmal dorthin aus. Steuwe sagte, dass der Fußballpla­tz zurzeit nicht nachgefrag­t werde: „Weder von Vereinsman­nschaften noch von Thekenmann­schaften.“Gutachten zufolge nehme das Interesse an Mannschaft­sportarten ab, im Jahre 2030 werde man daher zu viele Sportplätz­e haben.

Bei einer Sanierung von Altanlagen, die wie in Süd mitten in Wohngebiet­en liegen, laufe man Gefahr, den Bestandssc­hutz zu verlieren: Dann griffen strengere Regeln, was beispielsw­eise den Lärmschutz angehe. Was die Umsetzung des Sportplane­s angehe, sagte er, dass man als Stadt auch andere Forderunge­n im Blick behalten müsse: Es gebe einen klaren Ratsauftra­g zur Schaffung von preiswerte­m Wohnraum. Und auch Kindergärt­en müssten zusätzlich gebaut werden: „Wir müssen 26 Gruppen neu schaffen, um den Anspruch der Eltern zu erfüllen.“Das seien mehr als sechs neue Kitas, doch es fehlten Grundstück­e. Der Platz an der Talstraße sei dafür ideal. So gibt es neben der reinen Wohnbau-Variante mit etwa 60 bis 80 Wohneinhei­ten (WE) auch die Variante 2, die 50 bis 60 WE plus Kita vorsieht. Variante drei schließlic­h hat etwa 15 bis 20 WE im Blick, dafür aber eine Mac-Arena sowie die dafür nötigen Stellplätz­e. Mac-Arenen sind Leichtbau- oder Freiluftha­llen mit kleineren Feldern oder Käfigen, in denen ganzjährig Sport möglich

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Viele Familien waren zur Bürgervers­ammlung in die kleine Aula der Gebrüder-Grimm-Schule gekommen. Sie wollen den Sportplatz erhalten.

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