Lintorf muss zum Kellerduell in die „Hölle Überruhr“
Das Auswärtsspiel in Essen ist unbeliebt, der Gegner hat viele Fans. Doch der Handball-Verbandsligist ist auswärts gut.
LINTORF Die enge und stets vorzüglich gefüllte Sporthalle an der Klapperstraße im Essener Süden ist von allen Angerland-Handballvereinen seit ewigen Zeiten gefürchtet. Kaum gelingt es einmal, bei der SG Überruhr die Punkte zu entführen. Und dort ist in der Oberliga der TuS Lintorf am Samstag zu Gast (18.30 Uhr). Der Viertletzte weilt beim Drittletzten. Dahinter stehen die beiden Direktabsteiger, derzeit der TV Lobberich und das Schlusslicht TV Vorst. Aber auch die sind nicht abgeschlagen und so deutet alles auf einen ausgiebigen Abstiegskampf hin, der sich wohl bis zum letzten Spieltag erstreckt.
Sowohl die Überruhrer (11:21 Punkte) als auch TuS Lintorf (13:19) haben ihre letzten beiden Spiele gewonnen, was etwas Luft bringt. Mehr aber auch nicht, denn Lobberich (10:22) als Vorletzter liegt nur einen Zähler zurück. Ihr Heimspiel verloren die Lintorfer gegen Überruhr 23:24, und so gibt es einiges, was die Grün-Weißen besonders motiviert. Die Revanche soll her, der Abstand zum Gefahrenbereich würde sich in der Tabelle vergrößern und zudem lieferte das Team von Trainer Christian Beckers in fremden Hallen stets ihre besten Leistungen ab. Elf Punkte wurden in den acht Auswärtsspielen geholt, eine solch stolze Bilanz können nur wenige Konkurrenten vorweisen – im Tabellenkeller ohnehin nicht. Zudem war die Verfassung zuletzt sowohl in Mettmann als auch gegen Lobberich überaus erfreulich.
„Es ist in jedem Fall ein richtungsweisendes Spiel“, sagt Trainer Christian Beckers. „Aber jetzt sind wir in einer Position, aus der wir alles selbst regeln können. Wir müssen nicht zwingend auf die Konkurrenz schauen. Wir müssen uns auf eine brechend volle Überruhrer Halle einstellen, die Fans sind in der Mehrzahl hinter ihrer SG. Wir aber stellen unsere Bestbesetzung und im Training zeigten sich alle tatendurstig. Das gilt es, in Essen umzusetzen.“
Tim Koenemann ist der überragende Überruhrer Werfer. Der Mittelmann warf zuletzt beim Überraschungssieg in Remscheid zehn Tore und diese Größenordnung ist ihm immer zuzutrauen. Vor allem gegen Lintorf. Allerdings ist er eine Art Alleinunterhalter, denn der Überruhrer Angriff ist der schwächste der Liga. Auch hier bietet sich dem TuS 08 eine gute Chance, die ersehnten Punkte mitzubringen. Denn Überruhrer Ballverluste könnten so schnelle Lintorfer Akteure wie Lukas Feld, Vincent Rose und vor allem Andreas Kropp mit ihren geliebten Tempogegenstößen ständig zu leichten Treffern nutzen. Die Genannten sind alle 19 oder 20 Jahre alt und grenzenlos lauffreudig – ein Pfund, mit dem die Lintorfer in der „Überruhrer Hölle“bestehen wollen.