Vierter Vorstand für Stadtsparkasse
Uwe Baust kommt von der Commerzbank.
(ujr) In einer Sondersitzung hat der Verwaltungsrat der Stadtsparkasse Uwe Baust gestern als vierten Vorstand gewählt. Der 54-Jährige ist in Monheim aufgewachsen, hat bei der dortigen Stadt-Sparkasse eine Lehre gemacht und ging dann zur Dresdner Bank. Nach der Fusion von Commerzbank und Dresdner Bank 2007 war Baust in leitender Funktion im Firmenkundengeschäft für die Commerzbank tätig. Seit April 2015 ist er Mitglied der Geschäftsleitung Mittelstandsbank West der Commerzbank und zuständig für das Firmenkundengeschäft in der Region Düsseldorf.
Mit der Personalie reagiert der Verwaltungsrat auf den Umstand, dass Karin-Brigitte Göbel als neue Vorstandschefin und Verantwortliche des Firmenkundengeschäfts Unterstützung im Vertrieb braucht. Dieser Bereich soll gestärkt werden, die Stadtsparkasse will wieder mehr Geschäft machen.
Unumstritten war die Wahl Bausts nicht. Die fünf Arbeitnehmervertreter im 15-köpfigen Verwaltungsrat stimmten gegen ihn, ebenso der Vertreter der Linken. Die Personalräte hatten sich im Vorfeld gegen den Kandidaten von außen gewandt. Dabei schwingt mit, dass der nicht im Frieden geschiedene Vorstandschef Heinz-Martin Humme ebenso ein Commerzbanker war wie einige Spitzenleute, die er mitgebracht hatte. Baust ist CDU-affin, hat aber kein Parteibuch. Er gehört dem Landesvorstand des CDUWirtschaftsrats an. Wann er seine Stelle antritt, ist noch offen.
Im zweiten Teil der Sitzung ging es um die künf- tige Verfahrensweise bei den Ausschüt- tungen. Im Zuge dieses Streits hatten zwei Vorstände, Martin van Gemmeren (Risikovorstand) und Sparkassenchef Arndt Hallmann, ihre Verträge im letzten Jahr nicht verlängert bekommen. Künftig sollen nun fünf Prozent des Gewinns vor Steuern als mögliche Ausschüttung eingeplant werden. Diesem Vorschlag hatten schon vor einem Jahr alle Verwaltungsräte bis auf Oberbürgermeister Thomas Geisel zugestimmt. Jetzt votierte er dafür. Über überplanmäßige Gewinne muss zwischen Vorstand und Verwaltungsrat diskutiert werden. Die neue Regelung gilt ab sofort. Ob die von Geisel eingeplante Ausschüttung für den städtischen Haushalt 2017 in Höhe von 26 Millionen Euro so hoch ausfällt, ist somit fraglich. Zudem wurde entschieden, die Klage der Stadtsparkasse gegen die Beanstandung des Jahresabschlusses 2014 durch die Sparkassenaufsicht des Landes – Geisel hatte diesen Prozess der Beanstandung eingeleitet – zurückgezogen.
Bei der Stadtsparkasse gibt es einen vierten Vorstand, der den Vertrieb stärken soll. Damit verbunden ist das Signal, im Markt wieder aktiver werden zu wollen. Das ist gut so, immer wieder war in den letzten Jahren auch von solventen Mittelständlern zu hören, die Kreditanbahnung mit der Stadtsparkasse sei schwierig bis unmöglich. Selbst Stadttöchter wie Flughafen und Stadtwerke mussten Projekte ohne das erste Haus am Platz angehen. Noch wichtiger nach den Querelen der letzten eineinhalb Jahre um die Ausschüttungen ist, dass es jetzt in dieser Frage Regelungen für das Miteinander von Vorstand und Verwaltungsrat gibt. Dadurch kommt die Stadtsparkasse in ruhigeres Fahrwasser. Das müsste auch den Personalräten wichtig sein, die gestern gegen den neuen Vorstand stimmten. uwe-jens.ruhnau
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