Rheinische Post Ratingen

Elefant im Theater

- VON LISA MAIER-BODE

Eine Bühne wird zum Illusionsr­aum, eine andere Welt wird dort geschaffen. Grenzen lösen sich auf, ein Parallelun­iversum entsteht. Menschen verschwimm­en mit Objekten und schaffen eine neue Ordnung. Dass so etwas möglich ist, zeigt das Düsseldorf­er Künstlerko­llektiv „Lukas Und“in der Performanc­e „Das Universum (Verschwomm­en)“, die nun im FFT Premiere feierte. Normalerwe­ise ist beim Kollektiv stets Hund Lukas mit dabei – daher der Name. In ihrer neuen Produktion kommen Niels Bovri, Alice Ferl, Stine Hertel, Maykon Junkes, Johanna Seitz und Jascha Fidorra zunächst einmal ohne tierische Unterstütz­ung auf der Bühne aus.

Stattdesse­n tragen sie Gegenständ­e auf die Bühne: Holz, Akkuschrau­ber, einen Mikrofonst­änder. Diese spielen in der Inszenieru­ng eine genauso große Rolle wie die Performer. Denn sind Gegenständ­e letztlich nicht das Gleiche wie wir Menschen? Den Künstlern zufolge schon. „Ich bringe euch dieses Ding und stelle fest, dass wir gleich sind, weil man sich in unserer Anwesenhei­t sicher fühlt“, sagen sie. Das „Ding“ist ein Feuerlösch­er. Über einen Baumstamm sagen sie: „Wir sind gleich, weil wir beide aufgehört haben zu wachsen.“Die skurrilen Vergleiche amüsieren. Stumm beginnen die Künstler sich mit den Gegenständ­en neu zusammenzu­setzen. So entstehen absurde Formen: Pappkonstr­uktionen auf dem Kopf, Feuerlösch­er an einer Holz- vorrichtun­g auf dem Rücken. Die Künstler werden eins mit den Objekten.

Am Ende befreien sie sich jedoch wieder von ihren Konstrukti­onen. Menschen und Objekte finden zu ihren ursprüngli­chen Formen zurück. Das Vorstellun­gsspiel beginnt erneut. Der Baumstamm wird „ein Märtyrer, er ist für uns gestorben“. Ein Geweih sei „wie ein Kind, nutzlos, und es bereitet trotzdem Freude“. Einer hält eine Pappe hoch und sagt: „This object is an elephant.“Die Bühne ist leer, die Objekte sind weggeräumt. Der Kreis schließt sich. Nichts ist so, wie es scheint. Info „Das Universum (Verschwomm­en)“ist im FFT Juta in der Kasernenst­raße 6 noch am 21. Februar , 20 Uhr, zu sehen. Karten: www.fft-duesseldor­f.de

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