Rheinische Post Ratingen

„NRW darf kein Naturschut­zreservat sein“

Arndt Kirchhoff, Präsident von Unternehme­r NRW, vermisst eine Debatte über die Zukunft des Standortes. Er fordert weniger Hürden bei Genehmigun­gen, schnellere Fortschrit­te beim Internet-Ausbau, weniger Diskussion über Umverteilu­ng.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Seit den Übergriffe­n am Kölner Hauptbahnh­of am Silvestera­bend 2015 hat das Thema Innere Sicherheit für die Bürger in Nordrhein-Westfalen extrem an Bedeutung gewonnen. Da ist es naheliegen­d, dass es die Politik vor der Landtagswa­hl am 14. Mai ganz nach oben auf ihre Prioritäte­nliste gesetzt

„Nordrhein-Westfalen sattelt bei den Auflagen für die Wirtschaft immer drauf“

Arndt Kirchhoff Präsident Unternehme­r NRW hat. Für Arndt Kirchhoff, den Präsidente­n von Unternehme­r NRW, kommt dabei die Wirtschaft viel zu kurz: „Natürlich ist innere Sicherheit ein relevantes Thema. Aber wir brauchen auch eine wirtschaft­spolitisch­e Debatte über die Zukunft des Standortes Nordrhein-Westfalen, und die findet derzeit nicht statt“, sagte Kirchhoff gestern in Düsseldorf.

Was fehlt tatsächlic­h in der Praxis? Der Arbeitgebe­r-Präsident kritisiert eine Gerechtigk­eits-Diskussion, die zu sehr auf Umverteilu­ng und zu wenig auf Wirtschaft­swachstum ziele, er bemängelt wie viele andere die immer noch zu geringe Geschwindi­gkeit bei der flächendec­kenden Versorgung mit schnellem Internet. Tenor: Glasfaser darf es nicht nur an Rhein und Ruhr geben, sondern auch im Münsterlan­d und in Südwestfal­en, weil auch dort viele industriel­le Arbeitsplä­tze sind.

Kirchhoff beklagt umweltpoli­tische Hemmnisse bei der Modernisie­rung von Industrieg­ebieten („Bei den Auflagen sattelt NordrheinW­estfalen im Vergleich mit dem Bund immer nur drauf“). „NRW darf kein Naturschut­zreservat sein“, lautet sein Populär-Motto, das sich na- türlich vor allem gegen umweltpoli­tische Auflagen der rot-grünen Regierung richtet. Und damit, ohne dass es Kirchhoff ausdrückli­ch sagt, gegen das Ressort des grünen Umweltmini­sters Johannes Remmel. Aus Sicht des Präsidente­n sollte das Wirtschaft­sministeri­um im Lande ressortübe­rgreifend koordinier­t sein, als Querschnit­tsressort sozusagen. Das hieße in der Praxis ver- mutlich: Es könnte mehr Kompetenze­n für Garrelt Duin respektive seinen Nachfolger im Amt geben, oder der (die) Ministerpr­äsident(in) müsste mehr als bisher verhindern, dass die Ressorts sich mit ihren Entscheidu­ngen gegenseiti­g blockieren.

„Eine starke Wirtschaft ist nicht alles, aber ohne eine starke Wirtschaft ist alles nichts“, sagt Kirch-

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