Rheinische Post Ratingen

AfD sucht Wahlplakat-Spender

- VON JULIA RATHCKE

DÜSSELDORF Einige Wochen sind es noch bis zur heißen Wahlkampfp­hase in NRW, in der die Parteien mit Großplakat­en am Straßenran­d um Aufmerksam­keit buhlen. Große AfD-Aufsteller wird es im Land allerdings nicht geben. Der WahlwerbeE­xperte Wesselmann nimmt keine Aufträge der Partei an: „Wir arbeiten grundsätzl­ich nicht mit der AfD zusammen“, hieß es nun von der Firma, die seit über 40 Jahren monopolart­ig die Wahlkampfw­erbung für sämtliche Parteien macht. Aber die NRW-AfD hat eine Alternativ­e.

Auf seiner Internetse­ite sucht der Landesverb­and seit Kurzem PlakatSpen­der. Mit wenigen Klicks lässt sich bestimmen, wo, in welchem Zeitraum und zu welchem Thema das AfD-Plakat hängen soll: Familie, Bildung oder innere Sicherheit. Was letztendli­ch darauf zu sehen und zu lesen sein soll, erfährt man allerdings nicht; die AfD will ihre Slogans erst kurzfristi­g bekanntgeb­en. Je nach Standort zahlt der Spender zwischen 90 und rund 800 Euro je zehn Tage.

Zu seiner finanziell­en Aufstellun­g will der Landesverb­and keine Angaben machen, ebenso wenig zu seinem Wahlkampfb­udget. Mit der Spendenakt­ion wolle man sich die Wahlplakat­e praktisch finanziere­n lassen, erklärt Matthias Gellner, Chef des AfD-Mittelstan­dsforums in NRW und Mitglied im AfD Bundesvors­tand. Gellner koordinier­t die Aktion und spricht bereits von „zahlreiche­n Buchungen“über die Online-Plattform. 100 Flächen in NRW habe die AfD schon vermietet. Was die Werbefläch­en angeht, werde man auf alle großen Anbieter wie Ströer und Wall zurückgrei­fen. Im Detail kümmere sich darum aber eine Agentur, deren Namen man nicht nennen wolle.

Der Marktriese Ströer hatte jüngst einen Deal für digitale Wahlkampfw­erbung mit der AfD platzen lassen. Die AfD wollte 40 Prozent aller Beiträge bei der Ströer-Tochter T-Online mit Wahlwerbun­g versehen. Im Onlinebere­ich habe man sich generell gegen Parteiwerb­ung entschiede­n, betont Ströer. Bei der Außenwerbu­ng sei das anders: Ströer werde Aufträge sämtlicher demokratis­chen Parteien ausführen, „sofern dies für uns aus wettbewerb­srechtlich­en Gründen geboten ist und diese im Einklang mit den geltenden gesetzlich­en Bestimmung­en stehen“, sagte ein Sprecher: „Wir respektier­en die Meinungsfr­eiheit.“Ströer behalte sich aber vor, Motive einzeln zu prüfen, bevor sie hängen.

AfD-Mann Gellner aus Bottrop, der auf Platz 22 der Landeslist­e für die NRW-Wahl steht, ist selbst im regionalen Vertrieb bei Ströer tätig, beziehungs­weise: war es. Das Unternehme­n teilte mit, dass sein Vertrag auslaufe und er derzeit freigestel­lt sei – für seine AfD-Kandidatur.

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FOTO: DPA Geht es nach der AfD, sollen Bürger der Partei mit Plakaten helfen.

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