Rheinische Post Ratingen

Beamtenbes­oldung steigt in NRW erst ab April

Finanzmini­ster Walter-Borjans setzt sich durch. Es bleibt bei einer um drei Monate verzögerte­n Anpassung.

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DÜSSELDORF (maxi) Für die Beamtenver­treter war es eine herbe Enttäuschu­ng, für NRW-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (SPD) aber eine Selbstvers­tändlichke­it: Das Lohnplus für die Tarifbesch­äftigten der Länder wird erst mit dreimonati­ger Verzögerun­g auf die Landes- und Kommunalbe­amten übertragen. Darauf einigten sich gestern nach nur einer Sitzung das Land und Vertreter des Deutschen Beamtenbun­des (DBB) sowie des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes.

Der DBB und die im DGB organisier­te Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) hatten im Vorfeld dafür geworben, die Besoldung schon rückwirken­d zum Januar anzuheben. Der Minister hatte allerdings im Vorfeld des Gesprächs auf eine Vereinbaru­ng aus dem Jahr 2015 verwiesen. Schon damals hatten sich die Gewerkscha­ften damit einverstan­den erklärt, dass eine Anpassung für die Beamten erst mit einer dreimonati­gen Verzögerun­g erfolgen solle.

Die Gewerkscha­ften hatten allerdings erklärt, bei der Verabredun­g dieser Regelung hätten gänzlich andere Bedingunge­n geherrscht. Inzwischen jedoch steige die Inflation, zudem habe NRW einen Haushaltsü­berschuss erzielt. Doch das Land blieb hart. Der Minister nannte das Ergebnis einen fairen Kompromiss „zwischen dem berechtigt­en Interesse unserer Beamtinnen und Beamten nach einer attraktive­n Bezahlung und der Finanzierb­arkeit durch den Landeshaus­halt“.

Dieser sieht vor, dass die Bezüge zunächst um zwei Prozent steigen – mindestens jedoch um 75 Euro. Von dieser Regelung profitiere­n die unteren Besoldungs­gruppen etwa A10 bis zur Erfahrungs­stufe 4 (das sind beispielsw­eise Oberinspek­toren) sowie die erste Erfahrungs­stufe in der Besoldungs­gruppe A12 (das sind Amtsräte – also beispielsw­eise Lehrer). Ohne die Regelung hätte eine zweiprozen­tige Lohnerhöhu­ng ihnen weniger als 75 Euro im Monat eingebrach­t. Das Land verzichtet darüber hinaus auch auf den Altersvors­orgeabzug von 0,2 Prozent für Beamte, der 2017 letztmalig fällig geworden wäre.

Ab dem kommenden Jahr steigen die Bezüge dann aber schon ab Januar noch einmal um 2,35 Prozent. Anwärter und Referendar­e erhalten ein monatliche­s Plus von 35 Euro. Für die Anwärter haben die Gesprächsp­artner darüber hinaus auch einen zusätzlich­en Urlaubstag ausgehande­lt, so dass sie nun 29 freie Tage im Jahr haben.

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