Das letzte Derby
Der VfL Bochum hat seinen Sinkflug beendet und erwartet heute (18.30 Uhr) die Fortuna.
Wie ist die Ausgangslage? Den VfL Bochum und Fortuna trennen in der Tabelle nur zwei Punkte. Der Unterschied ist also verschwindend gering, dennoch sind die Blickrichtungen im letzten verbliebenen Derby der Zweiten Liga (der dritte Westklub Bielefeld ist dafür zu weit entfernt) völlig verschieden: Der VfL hat den wochenlangen Sinkflug beendet und strebt nach den jüngsten beiden Erfolgen wieder nach oben, ist auf Rang zehn geklettert und visiert einen Platz in der oberen Tabellenhälfte an. Fortuna mag daran nach neun sieglosen Partien in Folge, nur einem Treffer aus den jüngsten acht Partien und dem Sturz auf den zwölften Rang gar nicht denken. Der Sieger erobert einen Platz im gesicherten Mittelfeld. Wer ist in besserer Form? Der VfL Bochum hat erstmals seit fast genau einem Jahr wieder zwei Siege in Folge (2:1 gegen die Würzburger Kickers und 1:0 beim 1. FC Nürnberg) gefeiert und verfügt deshalb über das größere Selbstbewusstsein. Fortuna hat ihre Unbekümmertheit aus der Hinrunde verloren und wirkt verunsichert. Was sind die Stärken und Schwächen? Auf fremdem Terrain fühlt sich Düsseldorf wohler als daheim, hat dort in elf Partien 13 Punkte geholt – lediglich sieben Teams haben besser abgeschnitten. Die Rot-Weißen dürfen sich an der Castroper Straße also durchaus etwas ausrechnen. Der VfL allerdings heimstark: Auf eigenem Platz hat er in dieser Saison als einzige Mannschaft der Zweiten Liga noch nicht verloren. Zudem ist die körperliche Präsenz bei der Truppe von Trainer Gertjan Verbeek stark ausgeprägt, was die 58 Gelben Karten beweisen, die sie in der laufenden Saison bereits kassiert hat. Wer hat den besseren Torjäger? Bei Fortuna haben Rouwen Hennings (fünf Tore), Ihlas Bebou (vier) und Marcel Sobottka (drei) die meisten Treffer erzielt. Beim VfL sind das Johannes Wurtz (sieben), Peniel Mlapa (sechs) sowie Nils Quaschner, Tim Hoogland und Felix Bastians mit je drei Toren. Wer hat den besseren Keeper? Manuel Riemann hat im Bochumer Tor bislang ebenso alle Partien absolviert wie Michael Rensing im Düsseldorfer Kasten. Riemann ist aber erst zweimal ohne Gegentor geblieben, Rensing schon zehnmal. Wer liegt im direkten Vergleich vorn? Die Bilanz ist ausgeglichen: 25 Siegen stehen 25 Niederlagen gegenüber, 28 Mal gab es ein Unentschieden. In der Zweiten Liga steht die Bilanz aus Sicht der Gäste bei drei Siegen, drei Niederlagen und fünf Remis. Im Ruhrstadion haben die Düsseldorfer noch nie ein Zweitliga-Spiel gewonnen. Der letzte Fortuna-Sieg in Bochum datiert vom 22. Spieltag der Bundesliga-Saison 1989/90: Dirk Krümpelmann und Anthony Baffoe erzielten am 24. Februar 1990 die Treffer beim 2:1-Sieg; Thomas Kempe markierte den Ehrentreffer. Die jüngsten vier Fortuna-Partien beim VfL endeten alle unentschieden (1:1, 1:1, 0:0, 1:1). Welche Spieler fehlen? Etwas entspannt hat sich die personelle Situation beim VfL, der beim Gastspiel in Nürnberg auf sieben Kicker aus der Startelf verzichten musste. Zumindest kann der VfL wieder auf die zuletzt gesperrten Marco Stiepermann und Tom Weilandt zählen. Immer noch fehlen aber Kevin Stöger, Jannik Bandowski, Thomas Eisfeld, Stefano Celozzi, Timo Perthel und Patrick Fabian. Fortuna hat bis auf den Langzeitverletzten Adam Bodzek (Mittelhandbruch) und Kaan Ayhan (OP am Auge) alle Mann an Bord. Leicht angeschlagen, aber spielfähig ist Axel Bellinghausen (Bauchmuskelverletzung). Wie lief das Hinspiel? Fortuna zeigte beim 3:0-Sieg über den VfL in der Hinserie eine ihrer besten Saison- leistungen, lieferte Kombinationsfußball wie aus dem Lehrbuch. Die schwachen Bochumer hatten nicht den Hauch einer Chance. Schon nach drei Minuten traf Marcel Sobottka nach Vorlage von Lukas Schmitz zur 1:0-Führung. Nach 14 Minuten erhöhte Rouwen Hennings aus der Drehung nach einer Hereingabe von Ihlas Bebou auf 2:0. Axel Bellinghausen beseitigte in der 68. Minuten mit seinem Treffer zum Endstand auch die letzten Zweifel am zweiten Saisonsieg. Zu den besten Fortunen gehörte Kaan Ayhan, der sein Debüt im Fortuna-Trikot feierte – nicht in der Innenverteidigung, sondern im Mittelfeld.