Rheinische Post Ratingen

In Bochum spielt Lukas Schmitz besonders gern

- VON MATTHIAS GOERGENS

Wenn Lukas Schmitz die Grönemeyer-Hymne „Bochum“im Ruhrstadio­n hört, kommt die Gänsehaut. „Das gibt Adrenalin fürs System, da freue ich mich jetzt schon drauf“, sagt der Defensivsp­ieler der Fortuna, die heute beim VfL Bochum antritt (Anstoß 18.30 Uhr). Lieder von Grönemeyer höre er als Hattinger ohnehin gern, und dieser Titel passe „einfach am besten, wie die Faust auf Auge“.

Dabei wohnt Schmitz längst nicht mehr in seiner Heimatstad­t unweit von Bochum, hatte sich vor drei Jah- ren gegen das Pendeln entschiede­n und ist nach Düsseldorf gezogen. Auch mit dem VfL Bochum hat er als Fußball-Profi innerlich abgeschlos­sen. „Ich hatte mir die Zeit dort anders vorgestell­t“, sagt Schmitz, der von 2007 bis 2009 in der zweiten Mannschaft spielte und mit ihr die Qualifikat­ion für die neue Regionalli­ga West schaffte. Doch trotz guter Leistungen schaffte der heute 28-Jährige dort nicht den nächsten Schritt. „Marcel Koller war Trainer bei den Profis, da habe ich nicht den Durchbruch geschafft, wie ich es mir vorgestell­t hatte. Ich bin froh, dass ich da weggekomme­n bin.“

Nicht nur Schmitz fiel damals durchs Raster. Auch ein Ilkay Gündogan musste erst zu einem anderen Klub wechseln, um es mittlerwei­le bis zum Nationalsp­ieler und Weltstar zu bringen. „Jedem war klar, was für ein außergewöh­nlicher Fußballer er ist. Aber bei Marcel Koller war es in allen seinen Stationen sichtbar, dass viele junge Spieler nicht ran durften.“Schmitz entschied sich für den Wechsel, kam über Schalke und Werder Bremen 2014 zur Fortuna und ist dort als Linksverte­idiger eine feste Größe. Jetzt hoffe er natürlich, an alter Wirkungsst­ätte in Bochum Punkte mit- zunehmen, vielleicht sogar die Sieglos-Serie der Fortuna von jetzt neun Spielen zu beenden.

Dass es gegen den 1. FC Heidenheim am vergangene­n Samstag endlich mal wieder kein Gegentor gab, sei eine gute Grundlage. „Insgesamt haben wir in dieser Saison noch nicht viele Treffer kassiert, aber in den jüngsten Spielen waren es einfach zu viele.“Sieben Stück gab es in fünf Rückrunden­spielen. Deshalb Schmitz‘ Vorgabe: An die Leistung gegen Heidenheim anknüpfen und dann auch mal wieder Tore zu machen. Zumal da Bochum zwar offensiv stark sei, dafür jedoch hinten verwundbar. „Wir müssen auf unsere Chance lauern, vielleicht in Führung gehen.“

Das dürfte seinen alten Freunden und Bekannten aus Hattingen dann auch nicht mehr so gut gefallen, wie die Grönemeyer-Hymne „Bochum“. Man versuche ihn natürlich zu piksen, zu provoziere­n vor dem Westderby, sagt Lukas Schmitz. Doch das lässt der Fortuna-Profi an sich abprallen, freut sich lieber auf seinen ganz persönlich­en Gänsehaut-Moment. Und dann wird er innerlich lächeln, wenn im Ruhrstadio­n die Zeile ertönt: „Wer wohnt schon in Düsseldorf?“

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