Rheinische Post Ratingen

Bauern-Sorgen als Komödie

Der ARD-Film „Zwei Bauern und kein Land“erzählt launig von ernsten Problemen der Landwirtsc­haft.

- VON KLAUS BRAEUER

BERLIN (dpa) Er fährt mit seinem schrottrei­fen Auto quer durch sein Maisfeld, er hat ein Windrad illegal aufgestell­t, und er macht seine Post nicht auf. So beginnt der Fernsehfil­m rund um einen bäuerliche­n Eigenbrötl­er mit dem schönen Titel „Zwei Bauern und kein Land“.

„Mein Vater hat das Land nicht vor den Kommuniste­n gerettet, damit ich es jetzt an den erstbesten Kapitalist­en verhökere“, so tönt der Mecklenbur­ger Landwirt Johannes Becker (Ernst Stötzner). Doch dann kommt eine hohe Mahnung per Einschreib­en ins Haus, das Wasser wird abgestellt. Der Kaffee mit der Brühe aus der Regentonne schmeckt scheußlich. Flugs verkauft Johannes dann doch sein Land, und zwar an seinen Erzrivalen Günter Fuchs (Hans-Uwe Bauer).

Der hat Landfläche­n im großen Stil aufgekauft, und ausgerechn­et Johannes’ Ex-Frau Katrin (Katharina Thalbach), die Bürgermeis­terin des Dorfes, ist auf seiner Seite. Ihr gemeinsame­r Sohn Felix (Christoph Schechinge­r) war eine gefühlte Ewigkeit weg und steht nun plötzlich vor der Tür. Er weiß noch nichts von der Scheidung seiner Eltern, und der wortkarge Johannes kann ihm einfach nichts vom Landverkau­f erzählen.

Die Sprachlosi­gkeit zwischen Vater und Sohn ist schon beachtlich – von zu viel reden halten beide nichts. Dickköpfe sind sie oben- drein natürlich auch noch. So repariert Felix mal eben den Mähdresche­r, fährt aufs Feld und will nun auch Bauer werden. Das bringt Papa noch mehr in die Bredouille.

Regisseuri­n Sibylle Tafel (50, „Für eine Nacht und immer“, „Die Eifelpraxi­s“) setzt auf stimmungsv­olle Landschaft­sbilder bei Tag und Nacht sowie die passende Musik von Michael Klaukien und Andreas Lonardoni. Ihr moderner Film ist eine unterhalts­ame Mischung aus Märchen und Realität, der viel gute Laune macht. Und die Schauspiel­er hatten sie ganz offensicht­lich beim Drehen auch, denn sie spielen ihre Figuren mit viel Herzblut. „Zwei Bauern und kein Land“, Das Erste, 20.15 Uhr.

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FOTO: ARD Hartes Leben: Bauer Johannes Becker (l., Ernst Stötzner) mit Sohn Felix (Christoph Schechinge­r) und Ex-Frau Katrin (Katharina Thalbach).

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