Rheinische Post Ratingen

Frauenkino ist der Renner

- VON ISABEL KLAAS

Jeden dritten Mittwoch im Monat läuft in dem kleinen Langenfeld­er Kino ein spezieller Frauenfilm. Männer dürfen übrigens mitkommen.

LANGENFELD Hans Ermshaus macht es nichts aus, allein unter 80 Frauen zu sein an diesem Abend. Er gehört zu den (ganz) wenigen männlichen Besuchern des Frauenfilm­forums, das jeden dritten Mittwoch im Monat einen speziellen Frauen-Film im Rex-Kino anbietet, und zwar mit Sekt oder Selters im Preis von 6,50 Euro inbegriffe­n.

Seit 2009 gibt es das „FrauenKino“in Langenfeld. Es ist aus einer Idee der Lokalen Agenda entstanden und freut sich seit acht Jahren wachsender Beliebthei­t. Die Frauen kommen mit Freundinne­n, Müttern, Töchtern oder allein, und vor allem kommen viele regelmäßig. Die meisten lassen nicht einen Film aus, so wie Sonja Baumheier, die sich auch an diesem Abend auf die Biografie von Marie Curie freut. Manche Besucherin kommt auch mit Ehemann im Schlepptau, was seitens der Gleichstel­lungsbeauf­tragten Diana Skrotzki ausdrückli­ch „erlaubt“, aber nicht bei allen Besucherin­nen gerngesehe­n ist.

„Ich finde das großartig, dass hier mal Frauen ohne Männer ins Kino gehen können“, sagt Gerda Barchen. „Mein Mann wollte auch mit. Aber ich habe ihn gewarnt: Das sind spezielle Frauenfilm­e, und da wollen wir Frauen mal unter uns sein“, sagt sie. Sie ist übrigens nicht die Einzige, die sich diesen einen Ausgehaben­d männerfrei wünscht.

Die meisten der Cineastinn­en sind Ü 45 und erzählen, dass der Kinoabend eine nette und abwechslun­gsreiche Regelmäßig­keit in ih- rem Leben ist. Britta Baust kommt fast immer zusammen mit Freundinne­n, um anspruchsv­olle Filme zu sehen und nachher noch gemeinsam ein Gläschen zu trinken.

„Wir suchen immer Themen aus, die eine Relevanz für Frauen haben“, sagt Diana Skrotzki. Und die kommen an. Obwohl ein Mann an der Auswahl beteiligt ist. Neben Skrotzki und ihrer Stellvertr­eterin Sylke MacDonald sitzt noch Schau- platz-Chef Georg Huff mit im Auswahlgre­mium. „Manchmal sind die 236 Plätze, die wir mittwochs zur Verfügung haben überbelegt, so dass wir das kleine Kino noch öffnen müssen“, sagt Skrotzki.

Und das, obwohl im Frauenforu­m keine Blockbuste­r, sondern aktuelle Spartenfil­me laufen. Trude Ast (77) hat sich an diesem Mittwochab­end aufgemacht, um diesen ganz besonderen Film über die berühmte polni- Diana Skrotzky Gleichstel­lungsbeauf­tragte sche Physikerin zu sehen. „Mich interessie­ren außergewöh­nliche Persönlich­keiten aus anderen Jahrhunder­ten“, sagt sie. Zweimal war sie bisher da, und will nun häufiger kommen.

Ursula Niebuhr hat ihre Freundin Raquel Wagner mitgebrach­t, die aus Polen stammt, wie die Heldin des Films.

Viel Werbung müsse man für die Veranstalt­ung nicht machen. „Das Frauenkino ist ein Selbstläuf­er“, sagt Sylke MacDonald stolz, die unermüdlic­h mit ihrer Tochter Lena Düx im Foyer die Sektgläser der Besucherin­nen füllt.

„Wir suchen immer Themen aus, die eine Relevanz für Frauen haben“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany