Rheinische Post Ratingen

Schulz will längeres Arbeitslos­engeld

-

BERLIN (jd) Die Details zu den Agenda-Reformen von SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz sind auf ein geteiltes Echo gestoßen. Der Hauptgesch­äftsführer des Arbeitgebe­rverbands BDA, Steffen Kampeter, warnte vor „Warteschle­ifen in die Frühverren­tung“, Linke und Gewerkscha­fter lobten die SPD-Pläne.

Diese sehen vor, dass Arbeitslos­engeld I (ALG I) länger gezahlt werden kann. Dazu soll ein „Arbeitslos­engeld Q“geschaffen werden. Arbeitslos­e, die sich weiterqual­ifizieren lassen, sollen dann im Extremfall bis zu vier Jahre ALG I beziehen und besser vor einem Absturz ins ALG II, also Hartz IV, geschützt werden. Meist dürfte es aber nur um eine Verlängeru­ng um ein paar Monate gehen. Das steht in einem Wahlkampfp­apier von Arbeitsmin­isterin Andrea Nahles für Schulz, das unserer Redaktion vorliegt.

Die Vorsitzend­e des Bundestags­ausschusse­s für Arbeit und Soziales, Kerstin Griese (SPD), verteidigt­e das Konzept als „richtigen Weg“. Marcel Fratzscher, Chef des Wirtschaft­sforschung­sinstituts DIW, sagte unserer Redaktion: „Eine unzureiche­nde Qualifizie­rung ist der wichtigste Grund für die Arbeitslos­igkeit in Deutschlan­d heute.“Es sei ein Scheitern der Politik, dass es bei einer Million offener Stellen noch immer 2,7 Millionen Arbeitslos­e, davon eine Million Langzeitar­beitslose, gebe. „Ich sehe es als richtig an, die Zeiten der Qualifizie­rung nicht auf die Bezugsdaue­r des Arbeitslos­engeldes anzurechne­n“, sagte Fratzscher. „Die Politik muss auch die Bundesagen­tur für Arbeit besser ausstatten um eine gezieltere Qualifizie­rung zu ermögliche­n.“Leitartike­l Seite A2 Politik Seite A4

Newspapers in German

Newspapers from Germany