Kruse macht den Unterschied
Bremen besiegt Darmstadt mit 2:0. Werder überholt damit Wolfsburg.
BREMEN (sid) Nur mit viel Glück und einem in der Schlussphase starken Max Kruse bekam Werder Bremen gegen Schlusslicht Darmstadt 98 noch die Kurve – und mit dem dritten Sieg in Folge auch mehr Abstand zu den direkten Abstiegsplätzen.
Etwas zu euphemistisch bezeichnete Werder-Trainer Alexander Nouri den Auftritt seiner Schützlinge beim 2:0 (0:0)-Erfolg gegen den Tabellenletzten als „ambivalent“. Dem Coach war aber schon klar, dass eine Woche nach dem mindestens ebenso schmeichelhaften 2:1-Sieg beim VfL Wolfsburg den Hanseaten die Fußball-Götter erneut sehr wohlgesonnen waren.
„Wir tun gut daran, die Spannung weiter hochzuhalten und uns nicht auszuruhen. Ich bin mir sicher, dass wir nicht anfällig für Hochmut werden“, sagte der 38-Jährige, obwohl er erste Ansätze in diese Richtung im Keim ersticken musste. Bei der Halbzeitanalyse in der Kabine wies Nouri alles andere als leise darauf hin, dass Gegner Darmstadt zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Laufkilometer mehr abgespult hatte.
„Das hat schon an der Ehre gekratzt“, berichtete der OlympiaZweite Robert Bauer, besonders Kruse nahm sich diese Kritik offen- sichtlich zu Herzen. Der FußballExzentriker auf der linken Außenbahn setzte Claudio Pizarro in der 75. Minute so in Szene, dass der Peruaner nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Der 28-Jährige verwandelte den fälligen Strafstoß und schloss darüber hinaus einen Konter in der Nachspielzeit mit einem zweiten Treffer ab.
Aber auch der Ex-Nationalspieler warnte vor Selbstzufriedenheit: „Wir haben jetzt einen Riesenschritt gemacht. Aber in elf Spielen kann noch viel passieren. Die Punkte, die uns sicher in der Klasse halten, haben wir noch nicht.“Klar ist auch: Irgendwann wird die aktuelle Glückssträhne der Norddeutschen zwangsläufig zu Ende gehen.
Und die Lage dürfte fragil bleiben an der Weser, zu abhängig ist man speziell in der Offensive von den Solisten Serge Gnabry und Kruse. Erst seit der Ex-Wolfsburger nach einer Knieoperation wieder regelmäßig auf dem Platz steht, geht es in der Hansestadt im Kampf um den Klassenerhalt langsam aufwärts. Altstar Claudio Pizarro, das wurde gegen die Hessen klar, taugt nur noch als Ergänzungsspieler.
Umso wichtiger, dass ungeachtet des aktuellen Spielglücks auf die grün-weiße Defensive so viel Verlass ist wie seit langem nicht mehr. Nur ein Gegentor in den vergangenen drei Begegnungen, auch das Verdienst des lange umstrittenen Felix Wiedwald im Tor. Nouris Stammplatzgarantie bis zum Saisonende tut dem Keeper sichtlich gut.