Ex-Trainer verdirbt 04/19 den Start
Der Ratinger Fußball-Oberligist zeigt gegen Cronenberg eine schwache Leistung und verliert zum Jahresauftakt 1:2.
RATINGEN Fast hätte sich Peter Radojewski auf den falschen Stuhl gesetzt. Der Ex-Trainer von Ratingen 04/19, der gestern mit seinem neuen Verein aus Cronenberg im Sportpark Keramag zu Gast war, wollte sich schon rechts von Stadionsprecher Achim Pohlmann hinsetzen – dort, wo er bis vergangenen September immer saß. Grinsend wechselte er auf die andere Seite. Radojewski hatte gut lachen: Denn bei seiner ersten Rückkehr nach Ratingen entführte der Coach des Cronenberger SC drei Punkte. Und das nicht einmal unverdient.
Das Gesicht von Karl Weiß sprach ebenfalls Bände. Der Nachfolger von Radojewski, der die letzten fünf Spiele vor der Winterpause allesamt gewonnen hatte, fand deutliche Worte für den Auftritt seiner Mannschaft. „In der ersten Hälfte waren wir schlecht, in der zweiten etwas besser – aber immer noch nicht gut genug. Wir hatten heute definitiv keine Punkte verdient.“
Im Sportpark Keramag kam einiges zusammen. Der ungeliebte Kunstrasen, mit dem die Gäste deutlich besser zurechtkamen als die Ratinger. Einsatzbereitschaft, die beim Abstiegskandidaten besser ausgeprägt war als bei den Gastgebern. Und eine taktisch hervorragend eingestellte Gäste-Elf, die Räume sehr eng machte und Zweikämpfe sehr bissig bestritt. „Ich kann hochzufrieden sein“, sagte Trainer Radojewski über seine Rückkehr nach Ratingen. „Wir haben wenig zugelassen und das, was wir uns in der Winterpause hart erarbeitet haben, auch umgesetzt.“
Obwohl Fatih Özbayrak die erste große Chance für 04/19 hatte – der Mittelfeldspieler schoss knapp vorbei – erwischten die Gäste den besseren Start. Eine wunderbare Kombination über mehrere Stationen schloss Tarkan Türkmen zum 0:1 ab. Und der RSV durfte sich in der Folge bei Torhüter Dennis Raschka bedanken, der seine Mannschaft mit einem Wahnsinns-Reflex im Spiel hielt. 04/19 tat sich schwer, den Zugriff auf die Partie zu kriegen – und das, obwohl die Weiß-Mannschaft vor der Pause den strammen Wind im Rücken hatte.
Dass es dennoch mit 1:1 in die Pause ging, war mehr Glück als gekonnt – ein Freistoß aus dem Halbfeld von Özbayrak segelte unberührt an Freund und Feind vorbei und landete im langen Eck. „Normalerweise sollte das ja Auftrieb geben“, meinte Trainer Weiß. Dem war jedoch nicht so – 04/19 bestritt die zweite Halbzeit genau so träge wie die erste. Individuelle Qualität der Ratinger sorgte dennoch für Chancen. Doch Ismail Cakici, von Trainer Weiß wegen seiner Stärke auf Kunstrasen gebracht, vergab seine einzige Chance des Nachmittags freistehend.
Die Quittung gab es kurz darauf – Ratingens Abwehr ließ den Cronenberger Ahmed El Khalil bei einem Konter völlig blank – und der Wuppertaler zimmerte den Ball unhaltbar für Raschka zum Führungstreffer ins Netz. In der Folge versuchten es die Gastgeber in der Schlussphase noch mit der „alle nach vorn“Taktik. Doch auch hier stand die dicht gestaffelte Cronenberger Abwehr zu sicher.
„Das Ergebnis ist sehr schade“, sagte RSV-Trainer Weiß. Sein Kollege Radojewski hatte eine einfache, aber treffende Erklärung: „Mein Motto“, sagte er, „lautet immer: Einstellung schlägt Qualität.“