Rheinische Post Ratingen

Ex-Trainer verdirbt 04/19 den Start

Der Ratinger Fußball-Oberligist zeigt gegen Cronenberg eine schwache Leistung und verliert zum Jahresauft­akt 1:2.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

RATINGEN Fast hätte sich Peter Radojewski auf den falschen Stuhl gesetzt. Der Ex-Trainer von Ratingen 04/19, der gestern mit seinem neuen Verein aus Cronenberg im Sportpark Keramag zu Gast war, wollte sich schon rechts von Stadionspr­echer Achim Pohlmann hinsetzen – dort, wo er bis vergangene­n September immer saß. Grinsend wechselte er auf die andere Seite. Radojewski hatte gut lachen: Denn bei seiner ersten Rückkehr nach Ratingen entführte der Coach des Cronenberg­er SC drei Punkte. Und das nicht einmal unverdient.

Das Gesicht von Karl Weiß sprach ebenfalls Bände. Der Nachfolger von Radojewski, der die letzten fünf Spiele vor der Winterpaus­e allesamt gewonnen hatte, fand deutliche Worte für den Auftritt seiner Mannschaft. „In der ersten Hälfte waren wir schlecht, in der zweiten etwas besser – aber immer noch nicht gut genug. Wir hatten heute definitiv keine Punkte verdient.“

Im Sportpark Keramag kam einiges zusammen. Der ungeliebte Kunstrasen, mit dem die Gäste deutlich besser zurechtkam­en als die Ratinger. Einsatzber­eitschaft, die beim Abstiegska­ndidaten besser ausgeprägt war als bei den Gastgebern. Und eine taktisch hervorrage­nd eingestell­te Gäste-Elf, die Räume sehr eng machte und Zweikämpfe sehr bissig bestritt. „Ich kann hochzufrie­den sein“, sagte Trainer Radojewski über seine Rückkehr nach Ratingen. „Wir haben wenig zugelassen und das, was wir uns in der Winterpaus­e hart erarbeitet haben, auch umgesetzt.“

Obwohl Fatih Özbayrak die erste große Chance für 04/19 hatte – der Mittelfeld­spieler schoss knapp vorbei – erwischten die Gäste den besseren Start. Eine wunderbare Kombinatio­n über mehrere Stationen schloss Tarkan Türkmen zum 0:1 ab. Und der RSV durfte sich in der Folge bei Torhüter Dennis Raschka bedanken, der seine Mannschaft mit einem Wahnsinns-Reflex im Spiel hielt. 04/19 tat sich schwer, den Zugriff auf die Partie zu kriegen – und das, obwohl die Weiß-Mannschaft vor der Pause den strammen Wind im Rücken hatte.

Dass es dennoch mit 1:1 in die Pause ging, war mehr Glück als gekonnt – ein Freistoß aus dem Halbfeld von Özbayrak segelte unberührt an Freund und Feind vorbei und landete im langen Eck. „Normalerwe­ise sollte das ja Auftrieb geben“, meinte Trainer Weiß. Dem war jedoch nicht so – 04/19 bestritt die zweite Halbzeit genau so träge wie die erste. Individuel­le Qualität der Ratinger sorgte dennoch für Chancen. Doch Ismail Cakici, von Trainer Weiß wegen seiner Stärke auf Kunstrasen gebracht, vergab seine einzige Chance des Nachmittag­s freistehen­d.

Die Quittung gab es kurz darauf – Ratingens Abwehr ließ den Cronenberg­er Ahmed El Khalil bei einem Konter völlig blank – und der Wuppertale­r zimmerte den Ball unhaltbar für Raschka zum Führungstr­effer ins Netz. In der Folge versuchten es die Gastgeber in der Schlusspha­se noch mit der „alle nach vorn“Taktik. Doch auch hier stand die dicht gestaffelt­e Cronenberg­er Abwehr zu sicher.

„Das Ergebnis ist sehr schade“, sagte RSV-Trainer Weiß. Sein Kollege Radojewski hatte eine einfache, aber treffende Erklärung: „Mein Motto“, sagte er, „lautet immer: Einstellun­g schlägt Qualität.“

 ?? RP-FOTO: ACHIM BLAZY ?? Fatih Özbayrak (r.) erzielte den zwischenze­itlichen Ausgleich für die Ratinger – es sollte jedoch am Ende zu wenig sein.
RP-FOTO: ACHIM BLAZY Fatih Özbayrak (r.) erzielte den zwischenze­itlichen Ausgleich für die Ratinger – es sollte jedoch am Ende zu wenig sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany