Rheinische Post Ratingen

Sprengstof­f-Bande steht vor Gericht

Vier Männer sollen die Explosion eines Geldautoma­ten in Lintorf geplant und 68.230 Euro entwendet haben.

- VON NORBERT KLEEBERG

DÜSSELDORF/RATINGEN Sie kommen allesamt aus Utrecht (Niederland­e) und sollen ihr Vorgehen konkret geplant haben: Nun wird den mutmaßlich­en Tätern vor dem Düsseldorf­er Landgerich­t ab dem 14. März wegen „Herbeiführ­en einer Sprengstof­fexplosion“der Prozess gemacht.

Die Staatsanwa­ltschaft wirft einer vierköpfig­en Bande vor, mit Hilfe von Acetylenga­s und Sauerstoff eine Explosion an einem Geldautoma­ten herbeigefü­hrt zu haben. Maskiert hatte man den Vorraum betreten und das Bedienteil des Automaten aufgehebel­t. In der der Nacht zum 15. März 2016 wurden aus der Commerzban­k-Filiale an der Speestraße in Lintorf exakt 68.230 Euro entwendet (die RP berichtete).

Mehrere Zeugen halfen der Polizei bei der Fahndung nach den mutmaßlich­en Tätern

Fakt ist: Die Bande kam nicht weit. Der Polizei waren unmittelba­r nach der Tat dank beherzter Zeugen entscheide­nde Zugriffe gelungen. Aufgrund mehrerer Hinweise von Bürgern konnten Einsatzkrä­fte insgesamt mehrere Männer fassen. Die Beute wurde sichergest­ellt.

Was war genau passiert? Gegen 4.50 Uhr meldeten ein Sicherheit­sunternehm­en und Anwohner eine Explosion in der Bank. Mehrere maskierte Männer seien auf Motorrolle­rn davongefah­ren. Die Polizei leitete sofort eine Großfahndu­ng ein, an der auch ein Polizeihub­schrauber beteiligt war.

Wenig später ging bei der Polizei der nächste Zeugenhinw­eis ein: Eine Bürgerin hatte auf der Krummenweg­er Straße beobachtet, wie ein Motorrolle­r beinahe gegen einen Fußgänger geprallt wäre.

Der Roller, begleitet von einer zweiten Maschine, fuhr davon. Der beteiligte Fußgänger blieb unerkannt.

Wenige Minuten später, gegen 5Uhr, gab es den nächsten Zeugenhinw­eis, diesmal von der Jahnstraße. Dort hatte ein Anwohner beobachtet, wie zwei unbeleucht­ete Motorrolle­r mit mehreren Personen in einer Garage des Allwetterb­ades verschwand­en.

Sondereins­atzkräfte umstellten wenig später das Objekt. Der Sprecher einer Verhandlun­gsgruppe forderte die Männer auf, die Garage zu verlassen – was sie taten. Sie ließen sich widerstand­slos festnehmen. Die Polizei fand in der Garage zwei Motorrolle­r, Tatwerkzeu­ge und die Beute aus dem Geldautoma­ten.

Doch damit war die Fahndung noch nicht abgeschlos­sen. Es gab einen weiteren entscheide­nden Hinweis eines Zeugen: Auf der Mühlenstra­ße warteten offenbar schon längere Zeit zwei verdächtig­e Männer in zwei Pkw mit niederländ­i- schen Kennzeiche­n. Einsatzkrä­fte konnten die beiden Komplizen festnehmen.

Die Autos wurden sichergest­ellt. Landrat Thomas Hendele, Chef der Kreispoliz­ei, war schon sehr früh über das Einsatzges­chehen informiert worden. Er bedankte sich bei den „Zeugen, die mit ihrem Engagement diesen schnellen Festnahmee­rfolg erst möglich gemacht haben“.

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RP-AF: ACHIM BLAZY Polizeibea­mte sicherten den Tatort rund um die Commerzban­k an der Speestraße ab: Im Hintergrun­d ist die Spurensich­erung zu erkennen.
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Der Geldautoma­t wurde durch die Explosion stark beschädigt.

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