Dennis Aogo als Zeuge im Kölner Amtsgericht
Dem Schalke-Spieler war seine Tasche am Flughafen vor laufenden Kameras gestohlen worden.
KÖLN (hsr) Dreister kann ein Diebstahl kaum ablaufen: Während Schalke-Spieler Dennis Aogo im Februar 2016 am Köln-Bonner Flughafen ein Interview gab, wurde seine Tasche samt Laptop, Bargeld und Pass gestohlen – vor laufender Kamera. Der 30-Jährige dachte zuerst, seine Teamkollegen hätten sich einen Scherz erlaubt, doch die Tasche blieb verschwunden.
Zu einem ersten Prozess am 5. Dezember vergangenen Jahres war der Angeklagte, ein 57-jähriger Intensivtäter, noch erschienen – der Prozess wurde aber vertagt, nachdem er die Tat abgestritten hatte. Das Amtsgericht wollte Zeugen hören: Neben Dennis Aogo sollte gestern ein Zivilbeamter in den Zeugenstand, der den Dieb im Video einer Überwachungskamera erkannt haben will. Alle waren da – nur der Angeklagte nicht. Seine Verteidigerin hat seit der letzten Verhandlung keinen Kontakt mehr zu ihm. Der Zivilbeamte sagte aus, dass der Mann wegen einer ähnlichen Tat in Untersuchungshaft in Hamburg saß und von dort Anfang März in ein anderes Gefängnis verlegt wurde. „Wir klären jetzt auf, wo er sich befindet“, sagte die Staatsanwältin. Der Angeklagte soll Mitglied einer Bande sein, die in ganz Deutschland Gepäck-Diebstähle auf Flughäfen begeht und bis zu 2500 Euro Umsatz am Tag macht.
„Es ist ärgerlich, dass ich umsonst gekommen bin, aber immerhin hatte ich frei, Training stand heute nicht an“, sagte Aogo gelassen. Wenn die Ermittler herausfinden, wohin sie die nächste Ladung für den Angeklagten schicken können, muss Aogo noch einmal kommen.