Rheinische Post Ratingen

Lotte glaubt weiter ans Wunder

Heute wird das Pokal-Viertelfin­ale gegen Dortmund in Osnabrück nachgeholt.

- VON THOMAS SCHULZE

LOTTE In diesen Tagen übertreffe­n die Sportfreun­de Lotte selbst den FC Bayern München und Borussia Dortmund. Acht Spiele absolviere­n die Blau-Weißen innerhalb von 24 Tagen – ein wahres Mammutprog­ramm. In sieben Ligaspiele­n der dritten Liga kämpft der Dorfverein um wichtige Punkte, klopft er doch an die Tür zur zweiten Liga an. Höhepunkt dieser intensiven Tage ist jedoch das Pokalspiel gegen Borussia Dortmund heute Abend (18.30 Uhr/ARD). Im ersten Anlauf durfte der krasse Außenseite­r die Schwarz-Gelben nicht herausford­ern, weil die Begegnung wegen Unbespielb­arkeit des Platzes abgesagt wurde. Um dieses Risiko heute auszuschli­eßen, wurde die Begegnung nach Osnabrück verlegt. Für Lottes Torjäger Bernd Rosinger ist das kein Problem: „Dann hauen wir sie eben da weg.“

In diesen Tagen geht es auf der Geschäftss­telle der Sportfreun­de turbulent zu. So wurden sämtliche Eintrittsk­arten – 10.059 waren verkauft worden – umgetausch­t. Wer nun gehofft hatte, noch eines der begehrten Tickets für die Partie an der Bremer Brücke zu bekommen, wurde enttäuscht. Ohne das auch nur eine Karte in den freien Verkauf gelangte, waren alle 16.667 Plätze in Osnabrück vergeben. Die restlichen Karten gingen an Mitglieder und Sponsoren. Dabei hat Lotte nur knapp 14.000 Einwohner. Und alle fiebern dem großen Abend entgegen, der den Weg zum Halbfinale gegen Bayern München ebnen soll.

Auch Lottes Trainer Ismail Atalan macht Überstunde­n. „Jetzt muss ich mir eine neue Rede ausdenken“, sagt er. Ansonsten wird aber alles so sein wie beim ersten Mal. Die Mannschaft wird sich am Nachmittag vor dem Spiel in der Pizzeria „Soave“von Hakki Hamidanogl­u treffen. Wie vor jedem Heimspiel – von

Lotte nach Osna- brück sind es nur 12,6 Kilometer – wird der Fan seiner Mannschaft Nudeln mit Tomatensoß­e servieren, die er mit Sahne verfeinert hat.

In Osnabrück soll der Rasen kein Thema mehr sein. „Natürlich wäre der Rasen in Lotte für uns ein Nachteil gewesen“, sagt Borussias Trainer Thomas Tuchel. Auf dem holprigen Grün wäre technisch feiner Hochgeschw­indigkeits­fußball nicht möglich gewesen, da wäre die kampfbeton­te Spielweise der Sportfreun­de von Vorteil gewesen.

Doch auch auf dem gepflegter­en Rasen will Lotte dem Champions League-Viertelfin­alisten Paroli bieten. Schließlic­h wurden bereits Werder Bremen, Bayer Leverkusen und 1860 München ausgeschal­tet. „Ich denke, wenn wir – wie immer – alles in die Waagschale schmeißen und dann noch ein Quäntchen Glück dazu kommt, können wir die Dortmunder ärgern“, sagt Innenverte­idiger Tim Wendel, der auf Schalke groß wurde.

Das Mammutprog­ramm mit acht Spielen in dreieinhal­b Wochen ängstigt ihn nicht. „Ich freue mich darauf“, sagt er. „Als Fußballer spielt man doch lieber, als dass man trainiert. Aber ich werde meiner Verlobten sagen, dass sie ein paar Dinkelnude­ln mehr als sonst kochen muss.“

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FOTO: DPA Ismail Atalan

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