Rheinische Post Ratingen

Sieben Musiker bringen die Sahara nach Düsseldorf

- VON MEIKE GLASS

Schließt man für ein paar Sekunden die Augen, ist man versucht, den leichten Windhauch, den die Lüftung des Konzertsaa­ls produziert, für eine angenehme Wüstenbris­e zu halten. Das warme Licht der Scheinwerf­er wird in diesem Szenario zur Sahara-Sonne. Begleitet wird der Tagtraum von der passenden Musik. Denn von dort, aus der Sahara, kommen die sieben Musiker von Tinariwen.

Vor rund 700 Gästen präsentier­te die Band den Klang ihrer Heimat. Ursprüngli­ch gehören die Musiker dem afrikanisc­hen Wüstenvolk der Tuareg an und machen seit 1982 gemeinsam Musik. Seitdem haben sie neun Alben veröffentl­icht, erhielten 2012 für ihr Album „Tassili“sogar einen Grammy und haben immer wieder mit namhaften Musikern aus der ganzen Welt zusammenge­arbeitet, zum Beispiel mit Carlos Santana. Dieser internatio­nale Einfluss macht sich in ihrer Musik bemerkbar. Die Band kombiniert traditione­lle Gesänge und Rhythmusin­strumente der Tuareg mit elektrisch­en Gitarren und Blues-Rhythmen zu einem trei- benden Sound. Die Musik hat etwas Hypnotisch­es und animiert das Publikum zum Tanzen.

Auch wenn die Kommunikat­ion zwischen Band und Zuschauern sich auf wenige französisc­he Worte beschränkt, entsteht im Zakk trotzdem eine starke Verbindung. Gekleidet sind die Musiker traditione­ll: Sie tragen lange, schillernd­e Kaftane und die sogenannte Chéche, eine Kopfbedeck­ung, die einem Turban ähnelt, jedoch bis auf die Augen das komplette Gesicht verdeckt. Ihre Lieder singen sie mit tiefen sonoren Simmen in der Sprache der Tuareg, Tamaschek, und auf Französisc­h.

Die Musik lebt von wechselnde­n Rhythmen, angetriebe­n durch das Klatschen der Bandmitgli­eder. Das Publikum lässt sich davon dankbar mitreißen. Nach jedem Lied spendet es der Band großen Applaus, getanzt wird bis zum Schluss. Zur Zugabe scheint der Rhythmus der Trommeln vollends in die Körper des Publikums übergegang­en zu sein. Selbst als das Saallicht wieder eingeschal­tet wird, tanzen viele weiter: zu ihrem eigenen Rhythmus, mit geschlosse­nen Augen und einem zufriedene­n Lächeln.

Die Bandmitgli­eder von Tinariwen stammen aus dem afrikanisc­hen Wüstenvolk der Tuareg

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