Rheinische Post Ratingen

Biograph des Kaisers: Einhard stirbt

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Kaum ein Herrscher hat im Mittelalte­r und von der späteren Geschichts­schreibung so viel Aufmerksam­keit erfahren wie Karl der Große. Nicht wenig Anteil daran hat ein Werk, das für seine Zeit einzigarti­g ist: die „Vita Karoli Magni“des Autors Einhard. Das Werk enthält unvergleic­hliche Eindrücke vom Wirken und der Person des Königs und Kaisers. Der Leser fühlt sich Karl allein durch solche Informatio­nen nahe: „Karl war groß und stark und von hoher Statur“, heißt es bei Einhard. Zwar sei die Nase lang, der Hals kurz und dick und der Bauch hervorsteh­end, doch das „Ebenmaß seines Körpers“gleiche diese Mängel stets aus. Der Biograph selbst wurde etwa um 770 geboren. Als Kind einer Adelsfamil­ie wurde er im Kloster Fulda ausgebilde­t und kam als junger Mann an den Hof Karls des Großen. Dort stieg er bald in den engsten Kreis des Herrschers auf und reiste mit ihm unter anderem nach Rom, wo Karl zum Kaiser gekrönt wurde. Obwohl Einhards Werk naturgemäß subjektiv gefärbt ist, gilt es Wissenscha­ftlern als unschätzba­re Quelle für das Verständni­s der Zeit. Als Karl der Große 814 starb, schwand der Einfluss Einhards am Hof. Die Streitigke­iten der Nachfolger konnte er nicht schlichten. Der Autor zog sich in sein Refugium Seligensta­dt zurück. Am 14. März 840 starb Einhard. Er wurde in der Wallfahrts­kirche Seligensta­dt bestattet, die er selbst hatte errichten lassen.

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