Rheinische Post Ratingen

Modelltier­e verstärken Waldmuseum

- VON PAUL KÖHNES UND HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Gäste im Waldmuseum und im Umweltbild­ungszentru­m dürfen sich regelmäßig auf Überrasche­ndes gefasst machen. Dafür sorgt schon der umtriebige und einfallsre­iche Förster und Waldpädago­ge Hannes Johannsen. Doch der Mann, der in städtische­n Diensten zusätzlich bei den Technische­n Betrieben arbeitet, steht nicht allein auf weiter Flur, wenn es um attraktive Angebote geht. Welche Stadt kann schon einen Naturkunde-Standort vorweisen, der die Adresse „Im Paradies“hat?

Vielleicht liegt hier der tiefere Grund dafür, dass Vertreter des Wirtschaft­sclubs bei ihrem jüngsten Besuch dort mit Verweisen auf die Bibel nicht sparten. Eine Art Arche gebe es nun im Wald rund ums Museum zu bewundern. Gemeint war allerdings kein Holzschiff und Johannsen hatte auch keine Tiere zu Paaren zu treiben. Stattdesse­n hat er mit einer Reihe standfeste­r und lebensgroß­er Tiermodell­e zu tun – vom Frischling bis zum Hirsch, vom Hasen bis zum Fischreihe­r. Dazu gesellen sich Bussard, Fuchs und Eule. Besonderhe­it: Es geht nicht um 3-D-Modelle, sondern um Abbildunge­n, die auf Aluverbund­platten (wetterfest) gedruckt sind. Diese Woche bekommen sie Holzsockel, dann wird Johannsen sie so verteilen, dass es für Waldspazie­rgänger und Kindergrup­pen künftig an mehr oder weniger versteckte­n Ecken viel zu sehen geben wird.

Das war auch die Grundidee des Wirtschaft­sclubs: „Bei einer Familienra­llye sollten Kinder von einem Hochsitz aus Tiere beobachten – doch von denen war genau zu diesem Zeitpunkt weit und breit nichts zu sehen“, erinnerte Ralf Herre. Gemeinsam mit dem Förster und dem Velberter Schilderfa­chmann Martin Bürgener machte man sich Gedanken. Ergebnis: Johannsens neue Menagerie.

Szenenwech­sel. Eine gestern eröffnete Ausstellun­g geht das Thema Naturschut­z eher wissenscha­ftlichgrun­dsätzlich an: „Wir wohnen mit- ten in der grünen Lunge zwischen den Großstädte­n und das müssen wir uns bewahren“, sagt Professor Dr. Wolfgang Gerß. Was genau er damit meint, zeigt sich in der Ausstellun­g, die er mit diesen Worten eröffnet. Im Foyer der Kreisspark­as- se Düsseldorf zeigt der Heiligenha­user Verein für wissenscha­ftliche Naturschut­zpatenscha­ften e.V. eine umfangreic­he Fotodokume­ntation, die Flora und Fauna der Stadt Heiligenha­us näher beleuchtet.

Sieben Fotografen haben dafür 60 Fotografie­n zusammen getragen, die auf zwölf Stellwände­n zu sehen sind. Vier Themenschw­erpunkte zeigen dabei wie beeindruck­end die Natur hier wirklich sein kann und was Naturschut­z bewahren will: die ehemalige Mülldeponi­e an der Friedhofsa­llee zum Beispiel, die heute Naturschut­zgebiet ist – und grün. „Im Sommer ist die Wiese hier, aufgrund ihrer Nährstoffa­rmut, ein bunter Blütentepp­ich“, erzählt Silke Thus. Sie hat in rund einem Jahr die Ausstellun­g zusammen getragen. Als „Generalist­in“im Team des Vereins war es ihre Aufgabe, die Experten unter einen Hut zu bekommen. Weitere beeindruck­ende Plätze, die für den Betrachter die Heimat noch mal in ein grüneres Licht rücken, sind die Hofermühle, der Abtskücher Stauteich, sowie die Görscheide­r Wiese. Nahaufnahm­en von artenreich­en, tierischen Bewohnern wie Schmetterl­ingen und Wasservöge­l beeindruck­en dabei ebenso wie die Luftaufnah­men von zum Teil abgesperrt­en Bereichen. „Wir müssen manchmal leider absperren, weil der Vandalismu­s hier so groß ist“, bedauert Thus. Wolfgang Gerß hat eigenes für die Ausstellun­g eine Broschüre zusammen gestellt, die am Schalter für eine Spende erworben werden kann, ein Begutachtu­ngs-Exemplar liegt aber auch im Foyer aus und bietet weitere Informatio­nen. Die Ausstellun­g ist bis zum 7. April zu den üblichen Öffnungsze­iten der Sparkasse im Foyer zu sehen; Donnerstag­s, 16 bis 18 Uhr, stehen zudem Mitglieder für Führungen zur Verfügung.

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Ein echter Förster freut sich mit echten Mitglieder­n des Wirtschaft­sclubs über das lebensgroß­e Modell eines kapitalen Hirschs auf Alu-Verbundpla­tte. Den – und andere Modell-Tiere – gibt es jetzt am Waldmuseum zu sehen.
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RP-FOTOS: A. BLAZY/P. KÖHNES (2) Die Tiermodell­e stehen für die Artenvielf­alt im Heiligenha­user Wald. Förster Hannes Johannsen wird ihre Standplätz­e noch aussuchen.
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Heinz Peter Schreven (l.) und Rainer Schulte mit Modellen.

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