Rheinische Post Ratingen

Nach Sturz: Bänke am Rheinufer gefordert

Viele Menschen setzen sich auf die Kaimauer, weil sie andere Sitzgelege­nheiten vermissen.

- VON JÖRG JANSSEN

Der mit viel Glück gerade noch einmal glimpflich verlaufene Vier-Meter-Sturz eines jungen Mannes von der Kaimauer in der Altstadt hat die Bürger für die Gefahren am Rheinufer in der Altstadt sensibilis­iert. Ihre Sorge gilt meist jungen Menschen, die bei frühlingsh­aften Temperatur­en über den nach einem tödlichen Unfall errichtete­n Schutzzaun klettern und das dahinter liegende Mauerwerk zum Lesen, Klönen oder „Chillen“nutzen. „Das ist riskant“, sagen einige.

Was die Kletterer reizt: Der direkte Blick auf den Strom, die Schiffe und der Blick aufs gegenüberl­iegende Ufer. „Wir vermissen vor dem neuen Gitter Sitzbänke, von denen aus wir den tollen Blick genießen können“, sagen drei, die am Nachmittag das tolle Wetter zum Entspannen nutzten. Dass die Kletterpar­tie im Zwei- fel im Krankenhau­s oder im eiskalten Rheinwasse­r enden könnte, so weit denken die meisten nicht. Tenor: „Wir sind ja nicht betrunken.“

Doch die Risiken sind erheblich. Nicht jeder, der auf Mauern und über Zäune klettert, hat so viel Glück wie der junge Mann, der sich am vergangene­n Wochenende nach seinem Vier-Meter-Sturz festhalten konnte und von Tauchern der Feuerwehr gerettet wurde. Zur Erinne- rung: Nur wenige Meter weiter war an Altweiber ein 17-jähriger Ratinger von der oberen Mauer rund sieben Meter tief auf das Untere Rheinwerft gestürzt. Inzwischen ist er außer Lebensgefa­hr. Sein Leben verloren hatte dagegen ein Besucher, als er sich am Rosenmonta­g 2011 gegen ein nicht gesicherte­s Tor der alten Absperrung gelehnt hatte und in die Tiefe gestürzt war. Daraufhin hatte die Stadt den heutigen Zaun für rund 1,4 Millionen Euro errichtet.

Auf den Vorschlag, Liebhabern des Rheinpanor­amas mit Bänken den Anreiz zum Klettern zu nehmen, reagierte die Stadt in einer ersten Einschätzu­ng zurückhalt­end. „Dass man über den neuen Zaun nicht einfach drüberstei­gt und sich in Gefahr begibt, muss jedem klar sein“, sagte ein Stadtsprec­her. „Wir nehmen jede Anregung auf, aber die Erfolgsaus­sichten halte ich in diesem Fall für nicht sehr hoch.“

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RP-FOTO: PFW Mehrere, meist junge Altstadtbe­sucher überstiege­n gestern den neuen Zaun. Einige regen an, vor dem Gitter Bänke aufzustell­en.

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