Das Skelett aus dem Wald
Die Ermittlungen des Münchner Kommissartrios führen diesmal über die tschechische Grenze.
BERLIN (dpa) Anfangs ist es ein mysteriöser Einbruch samt Überfall, dann kommt ganz schnell ein Mordversuch dazu. Wie die Kommissare dann ein Geflecht aus Flucht, Vertreibung und Vertuschung aufdecken, das kann man heute im ZDF verfolgen im fünften Fall von „München Mord“mit dem Titel „Einer der’s geschafft hat“.
In einer Münchner Villa liegt der Unternehmer Petr Horvath mehr tot als lebendig in einer Blutlache. Was zunächst wie ein Raubüberfall aussieht, entpuppt sich allmählich als Mordversuch – und die Ermittlungen führen das Kommissarteam Ludwig Schaller (Alexander Held), Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) und Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen) bis nach Bayerisch Eisenstein, wo im Wald ein Skelett gefunden wird.
Es geht über die frühere deutschtschechoslowakische Grenze, wo vor 34 Jahren ein Unfall das Ende für eine Familie auf der Flucht bedeutete. Schaller macht flugs eine Familienaufstellung und watet mit seiner Kollegin sogar durch den wilden und kalten Grenzfluss Großer Regen. Warum der Firmenchef, der zuletzt selbst Hilfslieferungen für Flüchtlinge organisierte, dabei ins Zentrum dieses lange zurückliegenden Fluchtdramas rückt, wird ebenso aufgeklärt wie das Schicksal einer weiteren Familie, die in das damalige Geschehen verwickelt wurde.
Der Zuschauer muss aufpassen, um den Faden nicht zu verlieren. Zumal es auch noch diverse Rückblenden und Nebenschauplätze gibt: Harald Neuhauser hat einen unehelichen 14-jährigen Sohn, von dem er erst jetzt erfährt. Er hadert mit seinen aggressiven Ausbrüchen und mit seiner Kollegin, während sich der schrullige Kommissar Schaller und sein zynischer Chef Helmut Zangel immer wieder scharfe Wortgefechte liefern.
Regisseur Anno Saul (53) hat für seinen letzten Film aus dieser Reihe („Wo bist du, Feigling?“) soeben den Publikumspreis beim deutschen Fernsehkrimi-Festival in Wiesbaden erhalten. „In ,Einer der’s geschafft hat‘ geht es um Flucht, ein extrem aktuelles Thema“, sagte Saul. „Das kann man fiktional kaum aktuell bearbeiten, weil die Zeit zu schnell darüber hinwegläuft und ein Film dann schon veraltet ist, bevor er überhaupt gesendet wird. Deshalb haben wir uns für etwas entschieden, was nicht an die jetzige Zeit gebunden ist, und dafür, eine Flucht aus dem früheren Ostblock zu erzählen.“Eine gute Entscheidung, ein spannendes Thema. Es gehe auch um Verwurzelung und Entwurzelung, das Verlassen und das Verlassenwerden, die Verletzungen, das Seelenleid, die Enttäuschungen und die Trauer, sagte Saul weiter. „Wir wollen die Tiefen der persönlichen Unwuchten ausloten.