Rheinische Post Ratingen

Schüler verwandeln Spedition in Kunstobjek­t

Die Gesamtschü­ler des Kunst-Leistungsk­urses widmeten ihrem Lernpartne­r für einen Tag eine Ausstellun­g zum Geburtstag.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Raus aus dem Klassenrau­m und hinein in eine komplett andere Lebenswelt – die Schüler des Kunst-Leistungsk­urses der Gesamtschu­le sorgten am Samstag für ein echtes Kunst-Happening in den Räumen der Spedition Weiss. Das Kooperatio­nsunterneh­men feiert in diesem Jahr sein 80-jähriges Bestehen und die Gesamtschü­ler gratuliert­en mit ihren Vorstellun­gen von Kunst und dem Alltag einer Spedition.

Dafür stellte das Unternehme­n den Schülern für einen Samstag vier Wechselbrü­cken zur Verfügung, in denen die Schüler sich künstleris­ch austoben konnten und vier Installati­onen fertigten. Wechselbrü­cken oder Wechselauf­bauten sind austauschb­are Ladungsträ­ger, die an Lkw gekoppelt werden.

Sehr plastisch, anhand von Schnüren etwa, stellten dabei die Gruppe um Esma die Vernetzung­en eines global agierenden Unternehme­ns dar. „Postkarten und Pakete stehen dabei für die zwischenme­nschlichen Beziehunge­n“, erklärt die Schülerin ihr Kunstwerk, das, wie auch die Werke ihrer Klassenkam­eraden, nur für wenige Stunden existiert. Danach werden die Kunstwerke entfernt und die Wechselbrü­cken wieder für den Alltag hergericht­et. „Der Unterricht hier vor Ort, außerhalb der Schule, ist für uns etwas ganz anderes, aber spannend“, findet sie.

Das Engagement der Schüler bewundern auch die Mitarbeite­r der Spedition. Verkaufsle­iter Ralf Petersen, wie auch die Assistenti­n der Geschäftsf­ührung, Nadja Kohlhaas, gingen mit staunenden Augen durch die von den Schülern kreierten Interpreta­tionen ihrer Arbeitswel­t. „Die Schüler waren teilweise noch bis kurz vor der Eröffnung der Ausstellun­g intensiv mit der Ausarbeitu­ng beschäftig­t“, konnte Petersen beobachten. Außerdem könne man an vielen Stellen Elemente aus dem Alltag wieder erkennen. „Groß vorbereite­n konnten die Schüler sich ja nicht, sie haben ja nur den einen Tag zur Verfügung.“

Zwei Mitarbeite­r der Spedition standen dabei in der Werkshalle den Kunstschaf­fenden mit Gabelstapl­ern und dem Akkuschrau­ber hilfreich zur Seite. Fast schon Routine: Dies ist immerhin schon die vierte Ausstellun­g, die aus der Kooperatio­n zwischen der Heiligenha­user Gesamtschu­le und der Spedition Weiss entstanden ist.

Schüler haben hier schon Kunstgegen­stände geschweißt, Physik erprobt oder aber auch wirtschaft­snah Marketing-Arbeit geleistet, bei der Schüler ein Logo entwarfen. Auch hier spielte „Tradition“eine Rolle, wie auch in der Ausstellun­g am Wochenende. Seit dem Jahr 2003 besteht die Kooperatio­n. „Damit sprechen wir schließlic­h auch potenziell­en Nachwuchs an“, weiß Petersen.

Für Kunstlehre­rin Stephanie Werner, die im Vorfeld mit den Schülern eine Exkursion in die Kunstsamml­ung K21 in Düsseldorf durchgefüh­rt hatte und sich mit ihnen unter anderem mit Christian Boltanski auseinande­r gesetzt hat, war es dabei fast schon rührend, wie reibungslo­s diese Projekte funktionie­rten. „Es ist toll, dass wir immer wieder Gelegenhei­t haben, hier Hand in Hand zu arbeiten.“

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