Rheinische Post Ratingen

Akpoguma leidet mit dem KSC

Mit dem 3:0-Sieg am Sonntag vergrößert­e Fortunas Abwehrspie­ler die Abstiegsso­rgen seines Karlsruher Heimatvere­ins erheblich. Am Freitag und am Dienstag spielt er mit Deutschlan­ds U21 gegen England und Portugal.

- VON BERND JOLITZ

Während die übrigen Fortunen am Sonntag nach dem 3:0-Erfolg beim Karlsruher SC strahlend und feixend in die Kabine gingen, wirkten Kevin Akpoguma und Rouwen Hennings bei aller Erleichter­ung über die drei Punkte nachdenkli­ch. „Das wird jetzt ganz schön eng für den KSC“, sagte Hennings, der vor zwei Jahren mit den Badenern erst in der Relegation den Bundesliga-Aufstieg verpasst hatte und Torschütze­nkönig geworden war. „Aber ich denke, das ist jetzt nicht meine Schuld.“Womit der 29-Jährige trotz seiner beiden Treffer sicher Recht hatte.

Noch stärker litt Akpoguma mit den Badenern. Kaum hatte er den Rasen nach dem Feiern mit den Düsseldorf­er Fans verlassen, führte ihn sein Weg direkt in die Kabine der schwer geschlagen­en Hausherren. „Ich habe versucht, den Jungs Mut zuzusprech­en“, berichtete der Innenverte­idiger hinterher. „Rouwen und ich mussten heute gewinnen und wir wollten auch unbedingt gewinnen, weil wir für Fortuna spielen und die Punkte brauchten. Ab jetzt darf der KSC aber gerne jedes Spiel für sich entscheide­n. Ich halte ihm fest den Daumen dafür.“

Der Grund ist nachvollzi­ehbar und beweist, wie heimatverb­unden der 21-Jährige ist. Akpoguma spielte von seinem zwölften bis zum 18. Lebensjahr in der Jugend des Karlsruher Klubs, und ihn verbindet noch eine Menge mit den Blau-Weißen. „Ich kenne viele von den Jungs hier sehr gut“, erklärte er, „habe mit ihnen zusammenge­spielt, bin mit einigen sogar in eine Schulklass­e gegangen. Es würde mich freuen, wenn sie den Klassenerh­alt schaffen.“Hennings und er können dazu einen nicht unwichtige­n Teil beitragen, denn sie spielen mit Fortuna noch gegen fünf Konkurrent­en des KSC: den TSV 1860 München, Arminia Bielefeld, den FC St. Pauli, die Würzburger Kickers und den FC Erzgebirge Aue. Da könnten die Düsseldorf­er zum Zünglein an der Waage werden – vorausgese­tzt, der KSC macht selbst seine Hausaufgab­en, doch daran darf man nach der schwachen Vorstellun­g vom Sonntag gewiss seine Zweifel haben.

Davon allerdings hat Akpoguma seinen alten Freunden nichts gesagt. Und bevor er sein Hilfspro- gramm zum Klassenerh­alt starten kann, stehen zwei ehrenvolle Aufgaben anderer Art an. Stefan Kuntz, Trainer des deutschen U21-Nationalte­ams, hat „Akpo“in den Kader für die Länderspie­le gegen England (Freitag, 20 Uhr, in Wiesbaden) und Portugal (Dienstag, 18 Uhr, im Stuttgarte­r Gazi-Stadion) berufen.

In beiden Fällen handelt es sich zwar „nur“um Testspiele, doch für alle Beteiligte­n geht es darum, sich für die EM-Endrunde der U21 vom 16. bis 30. Juni in Polen zu empfehlen. Da wäre der gebürtige Neustädter natürlich allzu gern dabei – auch wenn sich seine Zeit im FortunaTri­kot dann höchstwahr­scheinlich dem Ende neigt. Wie unsere Redaktion exklusiv berichtete, plant Bundesligi­st TSG Hoffenheim nach Ende der Ausleihe an Fortuna fest mit Akpoguma. Aber wer weiß: Vielleicht leiht die TSG ihn ja nach einer Vertragsve­rlängerung doch noch für ein weiteres Jahr aus.

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FOTO: DPA Kevin Akpoguma (rechts) im Zweikampf mit dem Bochumer Nils Quaschner beim 2:1-Sieg Fortunas vor knapp drei Wochen.

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