Rheinische Post Ratingen

Ein politische­r Präsident

- VON EVA QUADBECK

JoachimGau­ck hat dem Präsidente­namt die Würde zurückgege­ben. Das neue Staatsober­haupt FrankWalte­r Steinmeier wird diese zu wahren wissen. Zu seiner Vereidigun­g demonstrie­rte Steinmeier, dass er ein Bundespräs­ident sein will, der sich politisch einmischt und auch Konflikte nicht scheut.

Mit seinen klaren Worten an die Türkei und der Aufforderu­ng, den Journalist­en Deniz Yücel freizulass­en, schöpfte Steinmeier schon in seiner ersten längeren Rede die Grenzen seines Amtes aus, was Einmischun­g ins Tagesgesch­äft angeht. Richtig so! Wenn die Bundesregi­erung und die ganze Nation derart unflätig von der Türkei verbal angegriffe­n werden, kann und sollte auch das Staatsober­haupt das Wort ergreifen.

Steinmeier war zudem so klug, sich tief – fast demütig – vor seinem Vorgänger zu verneigen. Von Gauck übernehmen wird er die Rolle des Mutmachers und die Streitlust für Demokratie. Überrasche­nd war seine Ankündigun­g, Unternehme­n, Betriebsrä­te und Kindergärt­en zu besuchen. Sicher kann ein Präsident solche Besuche machen – es klang aber trotz seines Verspreche­ns der Überpartei­lichkeit nach Wahlkampft­our. BERICHT BUNDESPRÄS­IDENT STEINMEIER WARNT . . ., SEITE A4

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