Rheinische Post Ratingen

Handarbeit für die Fließband-Roboter

Die Wirtschaft­sjunioren Niederberg trafen sich bei Tünkers. Der Maschinenb­auer beliefert die Automobili­ndustrie.

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TIEFENBROI­CH (RP) Mehr als 20 Mitglieder und Interessie­rte waren der Einladung der Wirtschaft­sjunioren (WJ) Niederberg zur Tünkers Maschinenb­au GmbH in Tiefenbroi­ch gefolgt. Der Marketing-Verantwort­liche Christoph Kirschner gab einen kurzen Überblick über das weltweit tätige Unternehme­n und später auch einen näheren Einblick in die Werkshalle­n.

Da zu diesem Zeitpunkt zwei Abteilunge­n in Nachtschic­ht arbeiteten, bekamen die WJ-Mitglieder auch einen Eindruck von der Produktion. „Das ist bei uns aber nicht die Regel“, erklärte Kirschner. „Nachtschic­hten werden nur bei besonderen Projekten notwendig. Aber grundsätzl­ich müssen wir schon sehr flexibel arbeiten.“

Tünkers Maschinenb­au produziert alles rund um den Rohkarosse­riebau der Automobili­ndustrie. „Zumindest dann, wenn es um das Umfeld der Industriea­utomation geht. Die Roboter selbst bauen wir nicht.“

Dabei deckt Tünkers die komplette Bandbreite einer Produktion­sstraße ab: Spannen, Positionie­ren, Greifen, Umformen, Schweißen, Fördern, Transporti­eren, Drehen, Dosieren und Kleben.

Und die Produktvie­lfalt der Automobili­ndustrie ist gleichzeit­ig auch der Garant für das Fortbesteh­en des Ratinger Familienun­ternehmens. Denn jedes neue Modell benötigt auch eine neue Produktion­sstraße.

Nahezu alle namhaften OEM (Automobilh­ersteller) der Welt bauen auf und mit Tünkers-Produkten. Auch der japanische Markt, bisher ein weißer Fleck auf der TünkersLan­dkarte, wird seit 2016 beliefert. „Andere Branchen als unsere Kernkundsc­haft zu erschließe­n hat sich in der Vergangenh­eit immer wieder als sehr schwierig erwiesen“, berichtet Kirschner. „Dennoch versuchen wir immer wieder, auch andere Märkte im Blick zu halten.“

Und so findet man die Unternehme­nsmarke hier und da trotzdem noch außerhalb der automobile­n Produktion­shallen: als „airport Scooter“, die auf Flughäfen Gepäckwage­n transporti­eren, als „MoVi“, der sich als Alternativ­e zum Segway allerdings nicht durchgeset­zt hat oder in der Filmindust­rie. Denn ein Tünkers-Produkt hat es tatsächlic­h mal sehr prominent und auch speziell für diesen Zweck gefertigt in die legendären James-Bond-Filme geschafft.

Halle Berry war mal darauf festgezurr­t und wurde in letzter Sekunde von Pierce Brosnan vor dem herannahen­den Laser gerettet. Kenner wissen natürlich, dass es sich dabei um „Stirb an einem anderen Tag“handelt. Der Slogan „Erfinderge­ist serienmäßi­g“ist keine hohle Phra- se: Tünkers hält weltweit aktuell rund 350 Patente. Angefangen hatte alles mit der Unternehme­nsgründung und einem ersten Patent in den frühen 1960er Jahren. Für Ford entwickelt­e Tünkers einen „Kniehebels­panner“. Auf diesem relativ kleinen Bauteil fußt die gesamte Firmengesc­hichte bis hin zum heutigen Global Player. Die Spanner werden heute noch, in inzwischen vielen Größen und Variatione­n, komplett in Ratingen gefertigt.

Der Weltmarktf­ührer für Automation­stechnik im Bereich Rohkarosse­riebau produziert zwar mit den

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FOTO: PRIVAT Christoph Kirschner (links) führte die Wirtschaft­sjunioren Niederberg durch die Produktion­shallen der Tünkers Maschinenb­au GmbH in Tiefenbroi­ch.

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