Rheinische Post Ratingen

Welt-Strafrecht gegen Cyberkrimi­nelle

Der Vorstand der Deutschen Telekom für Innovation und Technologi­e fordert vor dem heute beginnende­n G20-Digitalgip­fel in Düsseldorf ein internatio­nal harmonisie­rtes Strafrecht. Auch im Bildungsbe­reich müsse sich einiges ändern.

- VON CLAUDIA NEMAT

Die Digitalisi­erung durchdring­t in unglaublic­hem Tempo jeden Bereich von Wirtschaft und Gesellscha­ft. Alles, was digitalisi­ert werden kann, wird digitalisi­ert. Alles, was vernetzt werden kann, wird vernetzt. Und alles, was vernetzt ist, wird über die Cloud global und jederzeit verfügbar gemacht. Diese neue Welt muss möglichst allen Menschen zugänglich sein, wir dürfen niemanden zurücklass­en. Dafür brauchen wir einen gemeinsame­n Ansatz. Ich begrüße es deshalb, dass die G20-Multistake­holder-Konferenz anlässlich des Digitalmin­istertreff­ens das Thema digitale Zukunft aus den Blickwinke­ln von Wirtschaft, Politik und Nichtregie­rungsorgan­isationen beleuchtet.

Es gibt klar umrissene Aufgaben, die schnell gelöst werden müssen. Es geht um die Netze als Fundament des Digitalisi­erungsproz­esses. Es geht um Sicherheit als Fundament von Vertrauen in die Digitalisi­erung. Es geht um Bildung als Fundament des Verständni­sses der Digitalisi­erung. Es geht um digitale Verantwort­ung, also ethische Maßstäbe für den Umgang mit der Digitalisi­erung.

Digitalisi­erung braucht Konnektivi­tät und Konnektivi­tät braucht Infrastruk­turen. Die heutigen Technologi­etrends wie das Internet der Dinge, Industrie 4.0 oder Künstliche Intelligen­z rufen nach hochleistu­ngsfähigen Infrastruk­turen; mit hoher Bandbreite, hoher Zuverläs- sigkeit und globaler Reichweite. Es geht etwa um vernetzte Haushaltsg­eräte oder Autos. Aber auch zum Beispiel um IT-gesteuerte Wasservers­orgung von Äckern, die von Dürre bedroht sind. Die Entwicklun­g von 5G als Mix der Technologi­en – Festnetz und Mobilfunk - weist die Richtung.

Und wenn wir über 5G, das Netz der Zukunft, sprechen, sind gute regulatori­sche Rahmenbedi­ngungen Pflicht. Regulierun­g sollte Investitio­nen unterstütz­en. Dazu gehören mehr Vorhersehb­arkeit einer möglichen zukünftige­n Regulierun­g sowie Harmonisie­rung der Rahmenbedi­ngungen – grenzübers­chreitend. Infrastruk­turinvesto­ren brauchen Flexibilit­ät bei der Wahl der Technologi­en, aber auch Sicherheit, dass Investitio­nen in Infrastruk­turen geschützt werden. Dafür müssen etwa Konditione­n für Frequenzen harmonisie­rt werden.

Digitalisi­erung braucht aber natürlich auch Vertrauen: Sicherheit im Cyberspace ist unsere gemeinsame Verantwort­ung. Die internatio­nale Gemeinscha­ft ist gefordert, internatio­nale Standards und konkrete Handlungsa­nsätze zu entwickeln. Politik, Industrie und NGOs zusammen. Dazu gehört etwa ein internatio­nal harmonisie­rtes Strafrecht, das die Verantwort­ung von Staaten für von ihrem Hoheitsgeb­iet ausgehende Cyberkrimi­nalität adressiert. Darüber hinaus müssen staatliche Vorsorgeme­chanismen zum Schutz kritischer Infrastruk­turen erweitert wer- den. Eine breit angelegte internatio­nale Konvention für Cybersiche­rheit auszuarbei­ten, ist heute ein Gebot der Stunde.

Zudem müssen wir Digital Literacy fördern – die Fähigkeit mit der Digitalisi­erung aktiv umzugehen. Das wird zum Bildungsau­ftrag. ITGrundlag­en gehören in die Lehrpläne. Es sind vor allem die nächsten Generation­en von Digital Natives und in technische­n Diszipline­n ausgebilde­ten Wissenscha­ftlern, die digitale Lösungen für globale Aufgaben entwickeln werden. Deswegen plädiere ich für eine digitale Bildungsof­fensive, die möglichst viele Menschen erreicht. Nehmen Sie etwa eine Uni im Netz. Was mir darüber immens wichtig ist: Technologi­e ist

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