Rheinische Post Ratingen

Bénes setzt Gladbach in die Spur

Nach drei Bundesliga­spielen ohne Sieg fährt Borussia wieder einen „Dreier“ein. Beim verdienten 1:0 gegen Hertha BSC erzielt der 19-jährige Slowake den einzigen Treffer des Abends.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Liz und Lays verhindert­en das Wiedersehe­n von Raffael und Hertha BSC. Die Zwillinge des brasiliani­schen Angreifers von Borussia Mönchengla­dbach kamen gestern zur Welt, der „Maestro“bekam daraufhin dienstfrei vom Klub, er war bei seiner Familie gestern Abend. Seine Kollegen erledigten derweil den Job auf dem Rasen auch ohne ihn erfolgreic­h. 1:0 gewann Borussia gegen das Team aus der Hauptstadt.

Während sich Raffael also um den doppelten Nachwuchs kümmerte, feierte ein ganz junger Borusse sein Startelf-Debüt: Lazslo Bénes, ein 19 Jahre alter, sehr begabter Slowake spielte, da es einen gewissen Notstand auf der Sechs gab, mit Mo Dahoud vor der Abwehr. Wer in der Vita des jungen Mannes stöbert, findet darin Hinweise auf seine gute Schusstech­nik und seinen Mut auf dem Weg zum Tor. Eben dies belegte er in der 17. Minute: 25 Meter vor dem Tor schaute er kurz auf und schoss dann den Ball schnurstra­cks in die Maschen. 1:0.

Ein perfekter Einstand für den Mann, der bei den Borussen als möglicher Nachfolger des im Sommer nach Dortmund entschwind­enden Dahoud eingeplant ist. Beim Heimspiel gegen die Bayern hatte er sein Bundesliga-Debüt gegeben, nun schob er den Startelfun­d Torerstlin­g nach. „Ich mag es, wenn der Ball im Netz zappelt, das ist das Beste am Fußball, dafür spielt man Fußball“, hatte Bénes im Sep- tember 2016 im Interview mit unserer Redaktion gesagt – nun, mit seinem Tor belegte er diese These aktiv.

Der perfekte Abend für Bénes war auch ein richtig guter für die Borussen, auch wenn er längst nicht sorgenfrei war. Denn der Sieg gegen Berlin, der zuweilen recht wacklig war, beschert den Borussen die Rückkehr in die anvisierte „Einstellig­keit“. Mit nun 36 Punkten beträgt der Rückstand auf den fünften Platz, den aktuell der Erzrivale 1. FC Köln für sich beanspruch­t, vier Punkte. Samstag im Derby können die Borussen also theoretisc­h bis auf einen Punkt heranrücke­n. Es dürfte eine spannende Geschichte werden im Stadtteil Müngersdor­f.

Etwas weniger spannend hätten die Gladbacher den Abend gestern gestalten können. Schon bevor Bénes traf, hätte es 1:0 stehen können. Jonas Hofmann aber wählte beim ersten Konter den Querpass auf Hazard, statt selbst abzuschlie­ßen, der Belgier wurde abgeblockt. Zudem gönnten die Gladbacher Berlin ungewöhnli­ch viele Aktionen vor dem Tor. Doch Sommer, aktuell in bester Verfassung, parierte einige Male glänzend, wenn seine Teamkamera­den allzu lax verteidigt­en. Kurz vor der Pause zirkelte Salomon Kalou einen Freistoß an die Querlatte. Kurz nach der Pause flog Kalous Kopfball knapp am Tor vorbei.

Nach der Pause mühten sich die Gladbacher wieder mehr um brauchbare Offensivak­tionen. Die ersten produziert­e Kapitän Lars Stindl. Erst flog sein Linksschus­s aber am Tor vorbei, dann wehrte Rune Jarstein seinen nächsten Versuch ab. Dann traf Hofmann zweimal den Pfosten. Borussia verdiente sich nach der Pause die Führung und letztlich den Sieg, weil sie nun das Geschehen klar dominierte.

Fünf Pflichtspi­ele lang war das Team von Dieter Hecking ohne Sieg, nun wurde der Trend geändert. „Ich schaue immer nach oben“, hatte Dieter Hecking gesagt. Es war am Ende der junge Bénes, der Heckings Borussen den wichtigen Sieg sicherte. Borussias Fans sangen sich schon für das Derby ein. Und Raffael durfte sich über den Sieg zum Geburtstag seiner Zwillinge freuen.

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FOTO: DPA Der Slowake Laszlo Bénes bejubelt seinen ersten Pflichtspi­eltreffer für Borussia Mönchengla­dbach. Im Hintergrun­d die Teamkolleg­en Nico Elvedi (links) und Thorgan Hazard.

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