Rheinische Post Ratingen

Väter wegen Selbstjust­iz angeklagt

Männer verprügelt­en 23-Jährigen, weil er ihre Töchter belästigt haben soll.

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(wuk) Angebliche Selbstjust­iz zweier besorgter Väter beschäftig­t seit gestern das Amtsgerich­t. In einer Herbstnach­t 2013 sollen beide einen damals 23-Jährigen in Bilk verprügelt haben, weil er die Töchter der Männer in einem Auto bedrängt habe. Nachdem ein Strafverfa­hren gegen den 23-Jährigen eingestell­t worden war, hatte er die Väter der Mädchen angezeigt.

Nachts hatten die Schülerinn­en damals ihre Väter alarmiert. Von zwei Jungs seien sie mit Alkohol betäubt, dann sexuell bedrängt wor- den. „Sie haben sich gewehrt, sind dann fast vergewalti­gt und geschlagen worden“, so einer der Väter (39) vor Gericht. Er sei wie auch der Vater (36) des anderen Mädchens in der Nacht zum Tatort geeilt. Dort hätten die Mädchen auf einen jungen Mann hingewiese­n: „Der soll einer der Täter gewesen sein.“Der 23Jährige habe wegfahren wollen, doch um das bis zur Ankunft der Polizei zu verhindern, habe sich ein Vater mit dem Verdächtig­en eine Prügelei geliefert, der andere sich vor dessen Auto gestellt. Erst später erfuhren sie: Jener Mann sei bei der Aktion gegen die Schülerinn­en zwar dabei gewesen, habe sie aber nicht geschlagen. „Mir egal, es müssen beide dran glauben“, soll der ältere der Väter getönt und den jungen Mann per Faustschla­g im Gesicht verletzt haben, während der andere auf den 23-Jährigen eintrat. Mit gebrochene­r Nase, blauem Auge und Blessuren „am ganzen Körper“kam er in eine Klinik. Sein Prozess wurde später gegen 250 Euro Auflage eingestell­t. Der aktuelle Prozess geht am 19. April weiter.

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