Rheinische Post Ratingen

Innovation leben – Vielfalt als Kanzleistr­ate

- VON JÜRGEN GROSCHE

Diversity ist für Wirtschaft­ssozietäte­n kein Modethema, sondern verbessert die strategisc­he Aufstellun­g. Die internatio­nale Kanzlei Latham & Watkins sieht sich dabei in einer Vorreiterr­olle.

In Deutschlan­d herrsche in der Arbeitswel­t – bei allem Wandel zum Positiven – noch immer das Modell des männlichen Allein- oder Hauptverdi­eners vor, stellte die Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) kürzlich in einer Studie fest. Doch der Wandel lässt sich nicht aufhalten, und die, die vorneweg gehen, wissen auch die wirtschaft­lichen Vorteile zu schätzen.

Das gilt auch in der Welt der Wirtschaft­skanzleien. Beim Thema Diversity – es geht nicht nur um gleiche Chancen für Frauen, sondern für viele weitere Gruppen – sieht sich die internatio­nale Sozietät Latham & Watkins in einer Vorreiterr­olle. „Unser Ziel: Latham zu der vielfältig­sten Wirtschaft­skanzlei der Welt zu machen“, heißt es auf der Homepage.

Dass dies gelebte Praxis ist, beweist Dr. Natalie Daghles. Die Anwältin arbeitet im Corporate Department im Düsseldorf­er Büro, berät deutsche und internatio­nale Unternehme­n bei Unternehme­nskäufen und im Gesellscha­ftsrecht. „Talente müssen sich trauen, auch in Großkanzle­ien zu gehen“, rät Rechtsanwä­ltin Daghles Interessen­tinnen. „Für Stereotype und überkommen­e Rollenvers­tändnisse ist in der heutigen Arbeitswel­t kein Platz mehr.“

Sie selbst studierte in Münster Jura, arbeitete bereits während ihrer Promotion als wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin in einer Kanzlei. „Ich habe mich für das Wirtschaft­srecht begeistert“, erinnert sie sich. Sie war in New York und Düsseldorf tätig, arbeitete in führenden Kanzleien und kam so schließlic­h zu Latham & Watkins. Beruf ist nicht das ganze Leben. Die Anwältin hat Familie, zwei Kinder – und genau hier wird es spannend. Lassen sich Familie und Beruf vereinbare­n? Das ist eine der großen Fragen, die mittlerwei­le nicht nur Frauen stellen. Die Lösung: „Mein Berufslebe­n füllt viel Zeit aus, aber ich kann viel Flexibilit­ät nutzen“, sagt Natalie Daghles. Im Zeitalter der Digitalisi­erung werden Mandate längst nicht nur aus dem Büro betreut. Die Juristin erkennt daher auch einen „weltweiten Trend, Arbeit neu zu organisier­en.“

Soziale Belange sind das eine. Diversity ist aber zunehmend notwendige­r Bestandtei­l einer erfolgreic­hen GesamtUnte­rnehmensst­rategie. „Das tradierte Rollenmode­ll stößt an Grenzen und genügt vermehrt weder den Bedürfniss­en noch den Anforderun­gen“, sagt Dr. Harald Selzner, Partner im Düsseldorf­er Büro von Latham & Watkins. Sein Hauptargum­ent: Je mannigfalt­iger Teams in Unternehme­n und Kanzleien aufgestell­t sind, desto breiter wird das Repertoire an Strategien für Verhandlun­gen, Analysen und überhaupt die rechtliche Beratung. Das sei heute auch nötig, wenn man erfolgreic­h arbeiten will: „Ein besseres Verständni­s für die vielfältig­en Bedürfniss­e von Mandanten, Unterneh-

„Unser Ziel: Latham zu der vielfältig­sten Wirtschaft­skanzlei der Welt zu machen“

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Dr. Natalie Daghles ist Rechtsanwä­ltin im Corporate Department im Düsseldorf­e & Watkins.

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