Innovation leben – Vielfalt als Kanzleistrate
Diversity ist für Wirtschaftssozietäten kein Modethema, sondern verbessert die strategische Aufstellung. Die internationale Kanzlei Latham & Watkins sieht sich dabei in einer Vorreiterrolle.
In Deutschland herrsche in der Arbeitswelt – bei allem Wandel zum Positiven – noch immer das Modell des männlichen Allein- oder Hauptverdieners vor, stellte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kürzlich in einer Studie fest. Doch der Wandel lässt sich nicht aufhalten, und die, die vorneweg gehen, wissen auch die wirtschaftlichen Vorteile zu schätzen.
Das gilt auch in der Welt der Wirtschaftskanzleien. Beim Thema Diversity – es geht nicht nur um gleiche Chancen für Frauen, sondern für viele weitere Gruppen – sieht sich die internationale Sozietät Latham & Watkins in einer Vorreiterrolle. „Unser Ziel: Latham zu der vielfältigsten Wirtschaftskanzlei der Welt zu machen“, heißt es auf der Homepage.
Dass dies gelebte Praxis ist, beweist Dr. Natalie Daghles. Die Anwältin arbeitet im Corporate Department im Düsseldorfer Büro, berät deutsche und internationale Unternehmen bei Unternehmenskäufen und im Gesellschaftsrecht. „Talente müssen sich trauen, auch in Großkanzleien zu gehen“, rät Rechtsanwältin Daghles Interessentinnen. „Für Stereotype und überkommene Rollenverständnisse ist in der heutigen Arbeitswelt kein Platz mehr.“
Sie selbst studierte in Münster Jura, arbeitete bereits während ihrer Promotion als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einer Kanzlei. „Ich habe mich für das Wirtschaftsrecht begeistert“, erinnert sie sich. Sie war in New York und Düsseldorf tätig, arbeitete in führenden Kanzleien und kam so schließlich zu Latham & Watkins. Beruf ist nicht das ganze Leben. Die Anwältin hat Familie, zwei Kinder – und genau hier wird es spannend. Lassen sich Familie und Beruf vereinbaren? Das ist eine der großen Fragen, die mittlerweile nicht nur Frauen stellen. Die Lösung: „Mein Berufsleben füllt viel Zeit aus, aber ich kann viel Flexibilität nutzen“, sagt Natalie Daghles. Im Zeitalter der Digitalisierung werden Mandate längst nicht nur aus dem Büro betreut. Die Juristin erkennt daher auch einen „weltweiten Trend, Arbeit neu zu organisieren.“
Soziale Belange sind das eine. Diversity ist aber zunehmend notwendiger Bestandteil einer erfolgreichen GesamtUnternehmensstrategie. „Das tradierte Rollenmodell stößt an Grenzen und genügt vermehrt weder den Bedürfnissen noch den Anforderungen“, sagt Dr. Harald Selzner, Partner im Düsseldorfer Büro von Latham & Watkins. Sein Hauptargument: Je mannigfaltiger Teams in Unternehmen und Kanzleien aufgestellt sind, desto breiter wird das Repertoire an Strategien für Verhandlungen, Analysen und überhaupt die rechtliche Beratung. Das sei heute auch nötig, wenn man erfolgreich arbeiten will: „Ein besseres Verständnis für die vielfältigen Bedürfnisse von Mandanten, Unterneh-
„Unser Ziel: Latham zu der vielfältigsten Wirtschaftskanzlei der Welt zu machen“