Rheinische Post Ratingen

Überflutun­gen: Politik drängt Stadt

Nachbarn eines Neubaugebi­etes kämpfen seit Jahren gegen Wasser in Gärten und Kellern. FDP fordert eine Klärung.

- VON JOACHIM PREUSS

LINTORF Die Anwohner der Straßen An den Dieken und Brandsheid­e warten immer noch verzweifel­t auf ein Ergebnis des Gutachters, der den ständigen Überschwem­mungen auf die Spur kommen sollte. Sie hoffen nun auf die kommende Sitzung des Bezirksaus­schusses Lintorf/Breitschei­d, in der Tiefbauamt und Gutachter über das Problem berichten sollen. Die FDP hat das Thema auf die Tagesordnu­ng gesetzt. Bekanntlic­h haben die Anwohner seit Anlage des Neubaugebi­etes mit ständigen Überflutun­gen RGE RMONI BÜ TO R der Gärten und teilweise sogar der Keller zu kämpfen.

Hannelore Hanning, FDP-Fraktionsv­orsitzende: „Wir erwarten von der Verwaltung, dass diese Problemati­k endlich geklärt wird. Seit Monaten werden wir hier von der Verwaltung vertröstet.“Das Tiefbauamt müsse eine Lösung für „diese vertrackte Situation“finden. Auch das von der Verwaltung beauftragt­e Gutachten zum Wassereinf­all sei den politische­n Gremien nicht vorgelegt worden. „Wenigstens einen Zwischenbe­richt muss es von der Verwaltung nun geben“, fordert Jürgen Stuers, Lintorfer Ratsmitgli­ed. Für die Anwohner der Grundstück­e sei dieser Zustand nicht länger tragbar.

Die Anwohner seien vom Tiefbauamt immer wieder vertröstet worden. Nun müsse man endlich zu einem Ergebnis kommen, es müsse ein Zeitrahmen abgesteckt werden, so Hanning. Es gebe Vermutunge­n, denen zufolge im Zuge der Neubauarbe­iten möglicherw­eise ein Kanalrohr oder eine Drainage vom ehemaligen Gottfried-Schultz-Gelände gekappt worden sei. Darüber hätte man gerne Gewissheit: „Es gibt doch alte Pläne.“

Eine betroffene Anwohnerin der Straße An den Dieken erinnert sich, dass die Überschwem­mungen ab 2010 begonnen hätten. Gemeinsam mit anderen Anwohnern sei man gegen den ersten Bebaungspl­an, der noch ein Gewerbegeb­iet ausweisen sollte, auf die Barrikaden gegangen und habe auf die Wasserprob­lematik hingewiese­n. Man sei leider davon ausgegange­n, dass die Bedenken auch beim folgenden B-Plan (Wohnbebauu­ng) Beachtung gefunden hätten. Schon Anfang 2012 stand das Bauland teilweise mehr als knietief unter Wasser. Eine Anwohnerin erinnert sich, dass Baustraßen und Gelände etwa eineinhalb Meter höher gelegt worden seien. Der Investor habe eine Verantwort­ung mit dem Hinweis abgelehnt, man habe keine gemeinsame Grundstück­sgrenze. Doch Fluten halten sich nicht an juristisch­e Feinheiten: „Als eine Baugrube mal leergepump­t wurde, war auch bei uns das Wasser weg“, so die Betroffene­n.

Nachdem die Anwohner immer wieder Alarm geschlagen hatten, wurden Pumpen installier­t. Damit dürfe man „notfallmäß­ig“in den Kanal abpumpen, sagte eine Anwohnerin, die besonders betroffen ist: Garten und Keller sind regelmäßig überschwem­mt. Denn nur in Notfällen dürfe Grundwasse­r in den Kanal abgeleitet werden. Das Abpumpen ist in Ratingen bekanntlic­h verboten, wird aber dennoch in mehreren Stadtteile­n praktizier­t, besonders in Kellern und Tiefgarage­n – die Leute wissen sonst einfach nicht, wohin mit dem Wasser.

Alle Betroffene­n hoffen sehnsüchti­g auf das Gutachten. Schon für die Sitzung des Bezirksaus­schusses im Februar dieses Jahres war ein Zwischenst­and angekündig­t worden. Doch der Gutachter habe den Termin nicht wahrnehmen können, sei ihnen gesagt worden, erinnert sich die Anwohnerin.

Für Hannelore Hanning steht aber fest: „Das Problem muss jetzt endlich gelöst werden.“Immer wieder sei man bislang nur mit bruchstück­haften Erklärunge­n abgespeist worden. Auch die Anwohnerin berichtet, dass vom Gutachter zwar überall Messstatio­nen errichtet worden seien, sie selbst aber nur Ergebnisse von ihrem Grundstück bekomme.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany