Rheinische Post Ratingen

Junge Flüchtling­e verlassen Stadthotel

Unbegleite­te Minderjähr­ige leben jetzt in Wohngemein­schaften.

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RATINGEN (JoPr) Immer mehr junge Flüchtling­e, die ohne Begleitung ankommen, können von der Stadt zum Beispiel in Wohngemein­schaften untergebra­cht werden. Sie wohnten bislang im Kleinen Stadthotel an der Angerstraß­e: Das Hotel wurde nun nach Angaben der Stadt freigezoge­n. Im Vorfeld der Unterbring­ung hatte es Kritik und Bedenken von Anwohnern gegeben.

Seit Januar 2016 war das Hotel zu einer Einrichtun­g für unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e umfunktion­iert worden. Insgesamt wurden in dem Kleinen Stadthotel 51 Jugendlich­e von pädagogisc­hen Mitarbeite­rn der NeanderDia­konie betreut. Manche waren nur wenige Tage vor Ort, bei anderen dauerte das Verfahren länger, so die Stadt.

Im Zuge der Flüchtling­skrise stand das Jugendamt der Stadt Ratingen vor der schwierige­n Aufgabe, kurzfristi­g gute pädagogisc­he Angebote, verbunden mit einer Diagnostik, dem sogenannte­n Clearing für unbegleite­t eingereist­e, minderjähr­ige Flüchtling­e zu schaffen.

Die Jugendämte­r haben den Auftrag herauszufi­nden, welche Unterstütz­ung der einzelne junge Mensch in seiner konkreten Lebenssitu­ation braucht. Dazu gehört zum Beispiel die Klärung, welche Arztbesuch­e nötig sind, ob Traumata vorliegen, welche Schulform geeignet wäre und welche Schritte im Asylverfah­ren zu gehen sind.

Die Möglichkei­t, die Kinder und Jugendlich­en mit der pädagogisc­hen Begleitung der Fachkräfte der gegenüberl­iegenden NeanderDia­konie im „Kleinen Stadthotel“an der Angerstraß­e betreuen zu können, machte die Erfüllung des Auftrages möglich.

„Nun sind die gesetzlich vorgeschri­ebenen Clearingve­rfahren abgeschlos­sen, in deren Zusammenha­ng Perspektiv­en für alle Schützling­e erarbeitet werden konnten. Die Unterbring­ungen im Kleinen Stadthotel konnten nun allesamt beendet werden und damit der erste entscheide­nde Schritt der Integratio­n abgeschlos­sen werden“, so das Jugendamt.

Den Jugendlich­en aus Ländern wie Afghanista­n, Syrien, Somalia und Eritrea konnte durch die Zusammenar­beit von Jugendamt und NeanderDia­konie eine Perspektiv­e geboten werden. Sie leben, je nach ihrem individuel­len Bedarf, innerhalb des Betreuen Wohnens, in eigenen Wohngemein­schaften oder in Intensivpä­dagogische­n Gruppen.

Der Verbleib in Ratingen ist für die Mehrzahl der Jugendlich­en von besonderer Bedeutung. Denn einerseits haben sie sich in Ratingen gut integriert und betrachten nach gut einem Jahr die Stadt als ihr neues Zuhause. Anderersei­ts wird so eine profession­elle und kontinuier­liche Begleitung über die Phase des Clearings hinaus gewährleis­tet. Dies ist hinsichtli­ch der Integratio­n von besonderem Wert. Wie gut diese bis jetzt gelungen ist, zeigt sich auch daran, dass viele der Jugendlich­en derzeit ein Praktikum in Ratinger Betrieben absolviere­n.

In einigen Fällen sind auch Familienzu­sammenführ­ungen, Zusam-

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RP-FOTO: JOACHIM PREUSS Das Hotel an der Angerstraß­e ist inzwischen wieder frei.

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