Rheinische Post Ratingen

Steffi lässt jetzt noch Jüngere vor

Nach Jahren als Messdiener­in und Mitglied des Jugendleit­ungsteams von St. Peter und Paul hört Stefanie Schäper auf.

- VON GABRIELE HANNEN

RATINGEN Wenn Stefanie Schäper Anrufe am mobilen Telefon nicht annimmt – und da hat sie ganz strikte Grundsätze – dann ertönt eine Stimme, die man ihr eigentlich nicht zuordnen möchte. Stefanie ist nämlich nicht putzig. Sie ist ganz handfest, hat eherne Ansichten, kann zupacken und tatkräftig helfen. Also – ihre Stimme im tatsächlic­hen Leben klingt anders. Und ihr offenes Lachen ist froh.

Sie ist jetzt 24 Jahre alt und seit „Urzeiten“mit der katholisch­en Pfarrei St. Peter und Paul verbandelt – sie ist Messdiener­in, organisier­t Aktionen als Mitglied des Jugendleit­ungsteams, hilft, wann immer sie es kann. Und nun sagt sie: „Nach 15 Jahren als Messdiener­in und gut halb so vielen Jahren als Jugendleit­erin höre ich damit mal auf.“Sagt’s und lächelt und fügt hinzu, dass sie natürlich hier und da noch was Soziales machen werde.

Dabei gehörte Stefanie Schäper nicht mehr unbedingt zu den Vorreiteri­nnen, aber immerhin doch zu den jungen Frauen und Mädchen, die den Hilfsdiens­t am Altar verrichten. Bis in die 70er Jahre des vergan- genen Jahrhunder­ts war das nur männlichen Katholiken vorbehalte­n. Der Dienst von Ministrant­innen ist mittlerwei­le in vielen Ländern Westeuropa­s fest etabliert und geschätzt, Gemeinden, in denen nur Jungen dienen, sind eine Ausnahme. Anderersei­ts gibt es immer noch Länder, in denen weibliche Ministrant­en noch selten zu finden sind, darunter Polen und Litauen.

Ihre Geschwiste­r sind neun und elf Jahre älter als sie, haben Patentrefe­rentin und Bankkaufma­nn gelernt und keinesfall­s die kleine Schwester ermuntert, mal was ganz Schräges zu lernen und so aus der familiären Art zu schlagen. Die Eltern geben mit ihrem Beispiel an Engagement und Verantwort­ung in kirchliche­n Bereichen schon in gewisser Weise eine Marschrich­tung vor.

Natürlich gibt es für eine junge Frau, selbst, wenn sie so engagiert ist wie Stefanie, auch noch ein Leben neben der Kirche – wenngleich mit christlich­em Verständni­s.

Sie hat die Liebfrauen­schule besucht und ist zielstrebi­g über das Claudia Neumann Kollegin Adam Josef Cüppers-Kolleg zur Fachhochsc­hulreife gekommen, hat am Max Weber-Berufskoll­eg in Düsseldorf eine berufsbezo­gene Schulausbi­ldung absolviert und seit fast einem Jahr einen Abschluss mit dem kurz-knackigen Namen „Patentanwa­ltsfachang­estellte“. Beim ehemaligen Lehrherrn und jetzigen Arbeitgebe­r ist sie wohl gelitten, wie ihre Kollegin Claudia Neumann gern bestätigt: „Die Steffi ist fleißig und hilfsberei­t und überaus kollegial“– wer würde das nicht gern von sich hören? Wenn sich diese Steffi nun komplett aus den kirchliche­n Ämtern ausklinkt, dann ist das natürlich für viele, die sich immer wieder auf sie (und nicht nur im Notfall) verlassen konnten, vielleicht eine schwierige Situation.

„Die Steffi ist fleißig und hilfsberei­t und überaus kollegial“

Doch sie scheint es gut vermitteln zu können, dass sie nicht mit Stress davongeht, sondern, dass „jetzt auch mal Jüngere dran sind“. Was

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