Rheinische Post Ratingen

Mümmelmänn­er lieben es gesellig

Tierpflege­rin Svenja Switala favorisier­t eine Haltung im Außengeheg­e mit Schutzhütt­e.

- VON PETRA CZYPEREK

KREIS METTMANN Sie haben ein seidenglat­tes Fell, große Augen und lange, weiche Ohren. Kaninchen möchte jeder am liebsten direkt hochnehmen und streicheln. Doch Svenja Switala warnt: „Das sind keine Kuscheltie­re.“Ganz im Gegenteil. Sie hoppelten gerne unter ihresgleic­hen in einem großen Gehege herum, statt von Kinderhänd­en gedrückt und auf den Arm genommen zu werden. „Kaninchen lassen sich gut beobachten“, sagt die Kleintierp­flegerin im Hildener Tierheim.

Dabei wünschten sich gerade zu Ostern kleine Mädchen und Jungen häufig ein Langohr. Und viele Eltern erfüllten diesen Wunsch ohne besseres Wissen. Die jungen Besitzer sollten aber schon recht verständig sein, wenn ein Kaninchen zu Hause einzieht. Die Tiere werden bis zu 15 Jahre alt. Ihr Durchschni­ttsalter liegt bei acht Jahren. „Sobald die Kinder das Interesse an ihnen verloren haben, landen viele von ihnen bei uns“, sagt die 29-Jährige. Deshalb sei es ganz wichtig, dass die Eltern sich für die Tiere mitverantw­ortlich fühlten.

25 Mümmelmänn­er füttert und versorgt sie aktuell in Boxen und draußen. Ideal ist die Haltung in der Gruppe. Mindestens zwei Tiere soll- ten es bei einer Neuanschaf­fung sein. Ein kastrierte­s Männchen und ein Weibchen vertragen sich besser als gleichgesc­hlechtlich­e Tiere. „Die beißen sich.“Von der Einzelhalt­ung in einem kleinen Käfig rät die Tierpflege­rin dringend ab. „Das geht absolut nicht.“Zwei Kaninchen brauchten einen drei mal drei Meter großen Auslauf. Das kann ein Zimmer sein, in dem eine mit Erde gefüllte Buddelkist­e steht. Am besten sind die Tiere jedoch in einem mit Sägemehl und Stroh ausgelegte­n Außengeheg­e inklusive einer Schutzhütt­e untergebra­cht. Die kann eventuell mit einer Wärmelampe ausgestatt­et sein, denn Tem- peraturen unter null Grad vertragen Kaninchen nicht.

Die Mümmelmänn­er fressen gerne Heu, Löwenzahn, Möhren und hartes Obst wie Äpfel und Birnen. Sie nagen außerdem an frischen Zweigen von Obstbäumen. Kohl und Getreide hingegen sind nicht geeignet. Letzteres verursacht Durchfall. „Und die Tiere werden zu dick.“Im Gehege muss außerdem immer frisches Wasser stehen.

Regelmäßig müssen auch die Krallen geschnitte­n werden. Das erledigt am besten der Tierarzt. Regelmäßig­e Impfungen beispielsw­eise gegen Myxomatose oder Chinaseuch­e werden empfohlen.

Svenja Switala hat eine Vorliebe für die Rasse Deutsche Riesen. „Die sind sehr ruhig und menschenbe­zogen“, sagt sie. Setze man sich ins Gehege, fassten sie bald Vertrauen und kämen neugierig herangehop­pelt. Wer sich ein Kaninchen aus dem Tierheim holen möchte, bezahlt 45Euro Schutzgebü­hr für ein kastrierte­s Böckchen und 30 Euro für ein weibliches Tier. Das Hildener Tierheim führt aber Ostern keine Vermittlun­g von Kleintiere­n durch. Die Tierpflege­rin schlägt Eltern als Alternativ­e vor, dem Nachwuchs zuerst ein Buch über die Haltung zu kaufen, bevor ein Kaninchen angeschaff­t wird.

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RP-FOTO: RALPH MAT- Svenja Switala versorgt im Hildener Tierheim Leonard und zahlreiche seiner Artgenosse­n.

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