Rheinische Post Ratingen

Wolle wächst tatsächlic­h auf vier Beinen

- VON LAURA MICUS

KREIS METTMANN Aufgeregt springt Oscar über die Wiese. Ob das von der Aussicht auf Futter herrührt oder etwas mit den vielen Besuchern zu tun hat, weiß man nicht so genau. Wahrschein­lich beides. Lena Niemann scheint jedenfalls am interessan­testen zu sein, denn Oscar weicht nicht von ihrer Seite. Sie hat schließlic­h einen großen Eimer voller Brot in der Hand. Doch auch die 13 Kinder, die an dem Ferienprog­ramm auf der Schafwiese am Naturschut­zzentrum Bruchhause­n teilnehmen, haben alle ein Stück Brot, um die Tiere zu füttern.

„Nicht hinhocken, ihr müsst stehen bleiben“, betont Regina Henf, Leiterin der Kindergrup­pen im Naturschut­zzentrum, „sonst seid ihr den Schafen unterlegen.“Außerdem erinnert sie die fünf- bis siebenjähr­igen Jungen und Mädchen daran, leise zu sein, um die Tiere nicht zu erschrecke­n.

„Ein Besuch bei den Oster-Schafen“heißt das Projekt, das den Kindern spielerisc­h etwas über Schafe und Wolle vermitteln will. „Was kann man alles aus Wolle machen?“, fragt Regina Henf später, bevor die Kinder anfangen zu basteln. „Pullover, Teppiche, Schals“, heißt es. Dass man aber auch damit basteln kann, lernen sie an einfachen Bei- spielen: Dosen sollen mit Pappe und Wolle beklebt und schließlic­h zum Osterhasen werden. Aber erst einmal haben sich alle Kinder auf die Wiese getraut, die einen gehen näher an die Tiere heran als die anderen. Doch es besteht kein Grund zur Sorge: Oscar und Jupp sind handzahm. Lena Niemann und ihr Bruder Valentin haben eine Patenschaf­t für die beiden übernommen, arbeiten nebenbei im Naturschut­zzentrum und helfen bei Projekten wie diesen. „Wir können die Tiere besuchen und uns mit ihnen anfreunden“, sagt Valentin. Damit unterstütz­en die beiden auch das Naturschut­zzentrum als Ganzes.

Oscar und Jupp sind zwei von rund 30 Schafen, die dem Team von Bruchhause­n gehören. Sie sind auf drei Wiesen verteilt. Die beiden Patenschaf­e teilen sich eine mit drei anderen Tieren, doch die sind etwas scheu und trauen sich nicht an die Kinder heran. Außerdem gibt es noch 15 weitere Schafe, die nicht zum Naturschut­zzentrum gehören, aber mit auf der Wiese der Auerochsen weiden. Ursprüngli­ch wurden die Schafe zur Biotoppfle­ge und zu Weidezweck­en nach Bruchhause­n geholt, sagt Karin Blomenkamp, Leiterin des Naturschut­zzentrums. So werden die Wiesen natürlich gepflegt, ohne dass man selbst etwas machen müsse.

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