Rheinische Post Ratingen

Fink warnt: „Wir müssen aufpassen“

Fortunas 1:1 bei Dynamo Dresden wertete jeder im Düsseldorf­er Tross als gefühlte Niederlage. Der Abstiegska­mpf hat sich verschärft – so paradox es nach der starken Vorstellun­g des Zweitligis­ten in Sachsen auch ist.

- VON BERND JOLITZ

Im Grunde stimmte alles an Fortunas Darbietung bei Dynamo Dresden. Bis auf das Ergebnis. Nur 1:1 nach 90 Minuten, in denen die Düsseldorf­er so dominiert hatten wie seit Jahren nicht mehr in einem Auswärtssp­iel – das war entschiede­n zu wenig, und das bestritt nach dem Abpfiff auch niemand. „Das sind zwei verlorene Punkte, nicht ein gewonnener“, sagte Kapitän Oliver Fink. „Im Vorfeld wäre ich mit einem Unentschie­den zufrieden gewesen, jetzt kann ich es nicht mehr sein. Wenn man unsere mangelhaft­e Chancenver­wertung betrachtet, haben wir aber wohl nicht mehr als diesen Punkt verdient.“

Natürlich spukte dem 34-Jährigen wie wohl jedem im Gästetross die Zweitligat­abelle im Kopf herum. Hätte Fortuna auch nur eine weitere ihrer neun Großchance­n zu einem Tor genutzt, hätte sie jetzt 37 Punkte auf dem Konto. Die Abstiegsge­fahr wäre bei noch ausstehend­en fünf Partien nur noch theoretisc­her Natur – jetzt hingegen ist sie mit 35 sehr real. Vor allem, wenn man bedenkt, dass am Freitag das Heimspiel gegen Mitkonkurr­ent FC St. Pauli ansteht. „Das wird jetzt ein richtig interessan­tes Spiel“, betonte Fink. „Pauli ist uns wie einige andere dicht auf den Fersen. Wir müssen aufpassen, dass uns nicht am Ende jemand überholt, denn wir treten mit unseren vier Spielen ohne Sieg ein bisschen auf der Stelle.“

Leistungsm­äßig gilt das zwar nicht, da der Trend mit den jüngsten Vorstellun­gen gegen Titelkandi­dat Union Berlin (2:2) und in Dresden klar nach oben zeigt. Doch das hilft am Ende gar nichts, wenn Fortuna sich bei der Verwertung weiter so dilettanti­sch anstellt wie in Sachsen. Auch Fink musste da ein Kreuzchen auf seiner Bingo-Karte machen, da er kurz vor der Pause aus drei Metern nur die Latte traf. Zu seiner Ehrenrettu­ng muss man jedoch anfügen, dass der ansonsten bärenstark­e Lukas Schmitz seine Hereingabe ein wenig in Finks Rücken gespielt hat- te, so dass der Ball schwer zu nehmen war.

Eine Entschuldi­gung, die seine Kollegen – vor allem Rouwen Hennings – und auch Torhüter Michael Rensing bei seinem Patzer zum 1:1 nicht geltend machen konnten. „Aber es gibt keinerlei Vorwurf an Rense“, versichert­e Trainer Friedhelm Funkel. „Er hat uns so oft den Hals gerettet, da kann so etwas ein- mal passieren.“Das weiß auch Fink, der zuletzt selbst ein Formtief durchlaufe­n musste, von dem am Ostersonnt­ag rein gar nichts mehr zu sehen war. Der Kapitän eroberte die Bälle, leitete Angriffe ein, spielte reihenweis­e gescheite Pässe. Er war damit der Fixpunkt in einem insgesamt sehr guten Mittelfeld mit Adam Bodzek, Kaan Ayhan und dem Torschütze­n Christian Gartner.

Ein Mutmacher für das Jubiläum des Hirschauer­s, der am Freitag sein 200. Ligaspiel für Fortuna absolviert. Das heißt: Eigentlich hat er diese Marke ja schon hinter sich, doch die Relegation­sspiele gegen Hertha 2012 zählen in dieser Wertung offiziell nicht mit. Und weitere Relegation­spartien, dann gegen den Dritten der Dritten Liga, will Fink auf keinen Fall hinzubekom­men.

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FOTO: WOLFF Kapitän Oliver Fink (2. v. li.) verlängert eine Ecke per Kopf vor Dynamos Niklas Kreuzer. Hinter ihm die Fortunen Kaan Ayhan (5) und Adam Bodzek (13).

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