Rheinische Post Ratingen

Drei Brüder suchen die Nähe zum Campus

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US Die Kettwiger Straße ist seit Beginn des Monats CampusAdre­sse. Die Hochschule nimmt ihren Betrieb auf, die Zeiten des Provisoriu­ms am Höseler Platz sind vorbei. Das hat nicht nur Auswirkung­en auf den Studienbet­rieb. Davon konnten sich Wirtschaft­sförderer und Schlüsselr­egion-Vertreter unlängst ein Bild machen. Eines, an dem sie richtig Spaß hatten. Es geht um die Idee dreier Brüder.

„Ich will nicht nach Berlin“– diese Liedzeile hatten auch die drei Heiligenha­user Gründer der AugMenVis GmbH, die Brüder Michael, Andreas und Christian, augenzwink­ernd im Kopf, als sie sich mit ihrem jungen Unternehme­n 2016 in direkter Nähe zum Campus Heiligenha­us der FH Bochum niederließ­en.

Für Michael Schnick, Jahrgang 1977, eine letztlich sehr pragmatisc­he Entscheidu­ng: Er hat knapp zwei Jahrzehnte Erfahrung unter anderem als Software-Entwickler in der Qualitätss­icherung. „Selbststän­digkeit“– das sei seine Motivation. Schon während des Studiums hat der Ingenieur mit dem Faible für die „Innereien“der Technik Simulation­en für komplexe Mobilfunkn­etze programmie­rt.

Ihm zur Seite stehen Andreas Schnick, Jahrgang 1980, der Kaufmann im Gründer-Trio. Der „Kreativlin­g im Team“– wie es in einer Mitteilung der Firma heißt – hat ebenfalls reichlich Erfahrung in Marketing und Vertrieb, bringt zudem ausgeprägt­en „Gestaltung­swil- len“mit. Jüngster Mitgründer ist Christian Scharfstei­n, betriebsin­tern gern „Alphanerd“genannt. Er schreibt gerade an seiner Bachelorar­beit, arbeitet seit einem Jahr mit im neuen Betrieb.

Die Firma AugMenVis entwickelt dort Lösungen im Bereich der Industrie 4.0 und Industrial-Vision für die produziere­nden Betriebe in der Schlüsselr­egion. Das ist beinahe so komplizier­t wie es klingt: Mit speziellen Systemen können aus bestehende­n Maschinen mehr Daten gewonnen, dargestell­t und ausgewerte­t werden als bisher. Sie helfen, den hohen Qualitätss­tandard zu verbessern und Fehler zu vermeiden. So entsteht zum Beispiel gerade ein Produkt, mit dem Öl-Dosen vor der Befüllung auf richtigen Sitz des Etiketts und das korrekte Volumen geprüft werden. Aber auch Systeme, die die Vollständi­gkeit des Werkstücks bei der Montage prüfen. Fehler bei der Produktion früh erkennen und sie abstellen – das ist das Ziel. Und die Perspektiv­en? „Wir beginnen, profitabel zu werden“, sagt Andreas Schnick.

Die direkte Nähe zum Campus bietet dabei für die Gründer viele Vorteile. Andreas Schnick meint: „Aktuellste­s Wissen ist für uns hier nur wenige Schritte entfernt. Und jährlich verlassen junge Talente nach ihrem Abschluss die FH. Somit, so denken wir bei AugMenVis, können wir bei uns dem Fachkräfte­mangel entgegenwi­rken und talentiert­e Software-Ingenieure weiter in der Region halten.“Im Gegenzug möchte das Team Plätze für Werks-

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RP-FOTO: D. JANICKI Die Brüder Andreas Schnick, Michael Schnick und Christian Scharfstei­n (v. l.) setzen auf eigene Ideen – sie entwickeln Prüfsystem­e.

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