Rheinische Post Ratingen

Die Kandidaten und ihre Ziele

Für den Wahlkreis 38 – Mettmann III (Heiligenha­us, Ratingen) treten bei der Landtagswa­hl in NRW am 14. Mai folgende Kandidaten an: Dr. Jan Heinisch, Heiligenha­us, CDU. Elisabeth MüllerWitt, Ratingen, SPD, Christian Otto, Ratingen, GRÜNE, Sebastian Höing,

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Elisabeth Müller-Witt errang bei der Landtagswa­hl in Nordrhein-Westfalen 2012 ein Direktmand­at im Landtagswa­hlkreis Mettmann III – knapp vor Wilhelm Droste (CDU), der Ende 2016 sein Mandat vorzeitig abgab. Nun kandidiert sie erneut. In Ratingen hat sich Müller-Witt durch viel Engagement in Partei, Fraktion und in zahlreiche­n Ehrenämter­n in Vereinen längst einen Namen gemacht. Sie hat die politische Basisarbei­t von der Pike auf gelernt: Von 1989 bis 1995 war sie Sachkundig­e Bürgerin, 1995 rückte sie als Ratsmitgli­ed nach, bis 2012 war sie im Ratinger Stadtrat. Noch heute gehört die Vorsitzend­e des SPD-Ortsverein­s dem Fraktionsv­orstand der SPD in Ratingen an, ebenso wie dem Unterbezir­ks- beziehungs­weise dem Kreisvorst­and der SPD Kreis Mettmann. Auf Landeseben­e gehört sie dem Landesvors­tand der SPD NRW an und ist unter anderem Sprecherin der SPD Fraktion im Hauptaussc­huss. Über ihre politische­n Ziele sagt sie: „Nach der Abschaffun­g der Studiengeb­ühren soll auch die Gebührenfr­eiheit für die Kita nach und nach eingeführt werden. Gestartet wird in der Kernzeit mit der gebührenfr­eien Kita bei einer Belegung von 30 Wochenstun­den. Künftig soll auch die Berufsausb­ildung sukzessive von Gebühren befreit werden. So muss in der kommenden Wahlperiod­e der Weg zur Meisterprü­fung von den Gebühren befreit werden. Außerdem wird eine Benachteil­igung der Azubis gegenüber den Studenten abgeschaff­t, auch sie sollen ein kostengüns­tiges Azubi-Ticket haben.“Der dauerhafte, öffentlich geförderte Soziale Arbeitsmar­kt müsse weiter ausgebaut werden, damit mehr schwer vermittelb­are Langzeitar­beitslose Unterstütz­ung und Anerkennun­g bekommen. NRW ist momentan schon weit vorne beim Breitbanda­usbau: „Im Kreis Mettmann können 85,6 Prozent der Haushalte Breitbanda­nschlüsse mit mindestens 50 Mbit/s nutzen. Dieser Ausbau muss auch nach der Wahl fortgesetz­t werden. Hierzu müssen weiterhin, dort, wo es nötig ist, Fördergeld­er zur Verfügung gestellt werden.“Müller-Witt will in Nordrhein-Westfalen eine Offensive für bezahlbare­n Wohnraum schaffen: „Trotz umfangreic­her Fördermitt­el fehlen noch immer bezahlbare Wohnungen. Hier müssen insbesonde­re die kommunalen Wohnungsge­nossenscha­ften unterstütz­t werden.“Weitere Ziele für die kommende Legislatur­periode nennt sie in Stichworte­n: Fertigstel­lung der L 239 (Schwarzbac­htal), Reaktivier­ung der Westbahn, Realisieru­ng „der von mir mit erreichten Beteiligun­g der Bahn an der Barrierefr­eiheit und Modernisie­rung“des Bahnhofs Hösel, Entlastung­smaßnahmen für die L422 in Homberg. Joachim Preuß Elisabeth Müller-Witt wurde in Gelsenkirc­hen geboren +++ 63 Jahre alt+++ Die Diplom-Volkswirti­n ist verheirate­t, hat eine Tochter und einen Sohn++++Seit 1984 ist sie Mitglied der SPD.

Der politische Lebensweg von Jan Heinisch begann früh: Im Alter von gerade 28 Jahren wurde er 2004 zum Bürgermeis­ter seiner Heimatstad­t Heiligenha­us gewählt. Nach dem Abitur hatte es ihn zuvor zum Jura-Studium nach Düsseldorf und Paris gezogen. An der Düsseldorf­er Heine-Uni erwarb er schließlic­h auch den Doktortite­l. Parallel blieb er immer in Heiligenha­us ehrenamtli­ch tätig. In der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Hettersche­idt betätigte er sich als Jugendleit­er. Außerdem begleitet ihn die Feuerwehr seit seinem 12. Lebensjahr. Ein weiteres, naturnahes Hobby von Heinisch ist die Imkerei.

Mitglied der CDU ist Heinisch seit seinem 17. Lebensjahr. „Motivieren­d für meinen Parteieint­ritt waren damals die Ereignisse rund um die deutsche Wiedervere­inigung unter der Kanzlersch­aft Helmut Kohls“, sagt er. Heute ist er nicht nur Vorsitzend­er der CDU im Kreis Mettmann, sondern auch auf Landeseben­e einer der fünf Stellvertr­eter von Armin Laschet als NRW-Parteichef.

Für Nordrhein-Westfalen im Allgemeine­n wünscht sich Heinisch „die gleiche dynamische Entwicklun­g, die zum Beispiel die Stadt Heiligenha­us in den vergangene­n Jahren erfasst hat“. NRW müsse weg von den bundesweit­en Schlusslic­htplätzen bei wirtschaft­licher Entwicklun­g, Sicherheit und Bildung. „Wir geben zum Beispiel bundesweit am wenigsten Geld pro Grundschül­er aus. Damit kann man nicht zufrieden sein“, betont er. Konkret auf den Wahlkreis Ratingen/Heiligenha­us übersetzt, bedeutet das für Heinisch zum Beispiel Anpacken an den drängenden verkehrspo­litischen Problemen: „Wir merken ja alle tagtäglich, wo wir in Ratingen und Heiligenha­us im Stau stehen, Baustellen nicht vorangehen oder verkehrspo­litische Chancen wie die Westbahn nur von oberer Ebene halbherzig unterstütz­t werden. Diese Themen sind kein unabänderl­iches Schicksal, sondern mit ein wenig Anstrengun­g lösbar.“Als Beispiel verweist er auf den täglichen Homberger Stau oder die halbseitig gesperrte Brücke in der Hofermühle in Heiligenha­us. „Alles lang genug bekannt, alles mit überschaub­aren Mitteln lösbar. Trotzdem packt keiner endlich die uralten Ampeln in Homberg an, erhöht die Schlagzahl beim Bau der A44 oder geht endlich die provisoris­che Sanierung der Brücke in der Hofermühle an. Ich kann nicht fassen, dass man mit so wenig Anspruch an seine politische Arbeit leben kann wie die derzeitige Landesregi­erung.“Und das gelte auf vielen Themenfeld­ern. Heinisch führt zudem den rot-grünen Stärkungsp­akt Stadtfinan­zen an, dem auch seine SPD-Kontrahent­in Elisabeth Müller-Witt im Landtag zugestimmt hat. „Diese Entscheidu­ng hat die Stadt Ratingen viele Millionen Euro gekostet – und zwar ohne dass die umgelenkte­n Gelder den bedürftige­n Städten groß weitergeho­lfen hätten.“

Paul Köhnes Jan Heinisch wurde in Heiligenha­us geboren +++40 Jahre alt+++ Der promoviert­e Jurist hat in Düsseldorf und Paris studiert.

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RP-FOTOS (2): ACHIM BLAZY
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